Zimtwolke

  • 22. Januar 2015

    In der Regel kann man mich mit Kuchen nicht locken! Bin nicht so der Süße (obwohl das die Frauen dauernd behaupten). Deswegen habe ich in meinem Leben auch noch ganz wenige Kuchen gebacken. Meinen ersten Kuchen, den werde ich aber nie vergessen.

    Mit dem Schwierigkeitsgrad des Kuchens hatte ich weniger Probleme als mit der Größe meiner Küche. DRAMA! Seitdem backe ich zur Hälfte im Wohnzimmer (da gibt es einen großen Tisch). Als der Kuchen fertig war, bin ich vor lauter Stolz fast geplatzt. So eine große Freude, die muss man einfach teilen. Also Kuchen eingepackt und ab zur Mama zwecks Präsentation. Ich ja Kind der Gastronomie. Zuhause den Kuchen auf der Kuchenvitrine abgestellt (1. Fehler) und den Kuchen unbeaufsichtigt gelassen (2. Fehler). Präsentieren konnte ich dann kurz darauf nur noch Dreiviertel des Hefenusszopfs. Das andere Viertel war mittlerweile verkauft.

  • 15. Januar 2015

    Jeder Mensch verdient eine zweite Chance.
    Ich finde das nicht.

    Weil in der Regel machen wir die Sache auch beim zweiten Mal verkehrt. Und nicht nur das, auch das dritte und vierte Mal haben wir meistens keinen Erfolg. So einfach ist das leider nicht. Es ist schwierig. Wenn es leicht wäre, hätten wir es schon beim ersten Mal gleich richtig gemacht. Manchmal benötigen wir sogar ein ganzes Leben, um einen Lernprozess zu durchlaufen. Deshalb brauchen wir Menschen, die an uns glauben. Menschen, die den Glauben an uns auch nicht verlieren, wenn wir hundertmal den selben Fehler machen. Ich weiß, auch wenn ich versage, die Menschen sind da und vertrauen mir trotzdem. Was mir wieder Kraft gibt, um Niederlagen zu überwinden, ein Stück weiterzugehen und die Sache irgendwann richtig zu machen. Deswegen brauchen wir Menschen, die uns immer wieder Chancen einräumen. So viele Chancen, wie es eben braucht.

  • 11. Januar 2015

    Zwischen meiner Nachbarin und mir gibt es ein Problem und das Problem ist, wir sind beide sehr introvertiert. Deswegen wohnen wir jetzt schon insgesamt drei Jahre nebeneinander und kennen uns eigentlich gar nicht. Über ein Hallo sind wir bisher noch nicht hinausgekommen. Wir lächeln uns zwar bei jeder Begegnung schüchtern an und laufen nicht still aneinander vorbei, aber mehr ist daraus noch nicht geworden. Gleich und gleich, das gesellt sich halt nicht in jedem Fall.

  • 9. Januar 2015

    „Glauben Sie, das kann so weitergehen? Ein Sturm zieht auf, Mr. Wayne. Sie und Ihre Freunde sollten lieber in Deckung gehen! Denn wenn er losbricht, dann werden Sie sich alle fragen, wie Sie je so maßlos leben konnten, während Sie uns anderen so wenig lassen.“Selina Kyle, Dark Knight Rises

  • 1. Januar 2015

    Weihnachten bis Neujahr habe ich durchgängig einen guten Grundpegel von Alkohol im Blut und fühle mich quasi rund um die Uhr irgendwie betrunken. Mich betrinken, das tue ich eigentlich nicht so gern. Trotzdem trink ich aber gerne Wein. Damit das im Alltag nicht ausufert, hab ich mir feste Regeln gesetzt. Nicht vor 8 Uhr, zum Beispiel. Dafür aber mit Open End. Nur an Feiertagen mache ich davon eine Ausnahme. Jetzt ist Weihnachten leider nicht nur ein Feiertag, sondern 3 Feiertage. Na ja, kann man nichts machen. Auf Weihnachten folgt aber kurz darauf Sylvester und Neujahr. Außerdem fühlen sich die Tage zwischen den Jahren auch irgendwie nach Feiertagen an. Ist ganz schön viel Alkohol, was da zusammen kommt. Wenn es hart auf hart kommt, argumentiere ich immer, ich bin auf einem Weingut aufgewachsen, da ist das völlig normal (was da mein Opa über den Tag alles weggetrunken hat, davon will ich gar nicht erst anfangen). Jedenfalls so gesehen, bin ich ganz froh, dass dieser Ausnahmezustand erst einmal vorbei ist. Gegen das ausgiebige Essen habe ich aber nichts, das könnte ruhig so weiter gehen.

  • 28. Dezember 2014

    Jedes Jahr an Heiligabend packe ich nachmittags meine Sachen zusammen. Die nächsten Tage, wohl auch die Zeit zwischen den Jahren, vielleicht sogar auch bis zum Neujahr verbringe ich bei meinen Eltern. Vielleicht reise ich auch etwas früher ab. Weihnachten ist für Familien auch eine Herausforderung. Aber wie es auch kommt, ich habe mich lange darauf gefreut, es ist mein Fest und ich möchte es feiern.

    Mein Auto steht direkt vor der Haustür, was selten ist und worüber ich sehr dankbar bin. Das macht es einfacher. Ich habe sechs mittlere Taschen, da muss ich dreimal zum Auto laufen. Zwei Taschen mit eingepackten Geschenken, zwei Taschen mit Klamotten, eine Notebook-Tasche und eine Tasche mit Dingen drin, mit denen ich mich an den Weihnachtstagen beschäftigen möchte.

    Es fällt mir immer schwer, mich von meiner Wohnung zu verabschieden. Ist alles ordentlich, ist der Kühlschrank ausgeräumt, hab ich alles eingepackt und nichts vergessen, ist die Heizung abgedreht, sind die Mülleimer ausgeleert? Bin ich bereit? Ich laufe durch alle Räume und verabschiede mich von jedem Zimmer. Die Haustür schließe zu und mache sie gleich wieder auf, um noch einen letzten Abschiedsblick in die Wohnung zu werfen.

    Ich drehe das Zündschluss und fahre los. Vorbei an den vielen leeren Parkplätzen im Stadtteil. Ich sehe Menschen, die auf das Taxi warten. Ich sehe Menschen, die mit Rollkoffer zum Bahnhof laufen. Ich sehe Menschen, die fröhlich vom Bahnhof zurück kommen. Ich sehe Familien mit dem Weihnachtsbaum im Gepäck. Ich stehe an der roten Ampel und schaue mir all die Häuser an und stelle mir die Menschen darin vor.

    Es ist schon später Nachmittag und die Straßen leeren sich. Es dämmert ein wenig, als ich die Stadt hinter mich lasse. Vor mir liegt die Autobahn. Ich bin so schon nah am Wasser gebaut, aber an Weihnachten bin ich der Fluss und das Meer. Auf der Autobahn muss ich weinen.

    Ich komme nicht dagegen an. Ich weine und weine und weine. So viel Wärme, so viel Nähe, so viel Innigkeit, so viel Liebe überall. Das Gefühl, es nimmt mich völlig ein. Ich kann es nicht verarbeiten. Ich spüre nicht nur meine Liebe, ich spüre die Liebe der Anderen, ich spüre die Liebe auf allen Straßen, in allen Häuser, auf allen Plätzen. Liebe, die immer da ist, die wir aber sonst nicht sehen, weil wir blind sind. Wir sehen nicht, wir hören sie nicht, wir fühlen sie nicht. Weihnachten erinnert uns daran, es öffnet uns die Augen und bringt für alle Menschen die Liebe zurück. Ich denke an das zurückliegende Jahr, ich denke an all die Sachen, die passiert sind, ich denke, an die Menschen, die mir begegnet sind. Und ich bin der Fluss und das Meer und ich muss weinen. Ich weine die ganze Fahrt, ich kann nicht mehr aufhören. Es tut mir gut, mein Gewicht verliert sich und ich weine und ich weine und ich weine.

    Nach den Feiertagen erblinden wir erneut, langsam und schrittweise. Wir erblinden und verlieren den Zugang. Aber ich möchte nicht mehr erblinden. Ich möchte das Gefühl mitnehmen und beharrlich in meinem Herzen tragen. Jeder Tag ist Weihnachten. Und die Liebe, die Liebe ist immer da.

  • 24. Dezember 2014

    But what I hope most of all is that you understand what I mean when I tell you that even though I do not know you and even though I may never meet you, laugh with you, cry with you, or kiss you, I love you. With all my heart, I love you. Valerie, V wie Vendetta

  • 5. Dezember 2014

    Das Universum hat mir diese Woche sehr viele Geschenke gemacht. Mich berührt das arg und ich weiß gar nicht richtig, wie ich damit umgehen soll.

    Nachdem ich die letzte Folge von The Walking Dead gesehen hatte, wurde ich plötzlich wieder auf einen Schlag gesund. Zwei Tage später wurde ich umarmt und ich habe die Wärme im ganzen Körper gespürt. Heute gab es eine schwierige Situation und ein Kollege hat mir ein sehr schönes Kompliment gemacht, was ich niemals so erwartet oder beansprucht hätte. Und dann hat Gitte (nachdem sie den ersten Espresso getrunken hat) über einen Tweet von mir nachgedacht.

    Hier mal ein Link auf den entsprechenden Beitrag in Gittes Blog. Mittlerweile hat Gitte leider leider leider das Blog aus dem Netz genommen.
  • 1. Dezember 2014

    Eigentlich bin ich für meinen Beruf überhaupt nicht geeignet und wirke im Vergleich zu meinen Kollegen wie ein Fremdkörper.

    Ich bin introvertiert.
    Eigentlich müsste ich aber extrovertiert sein, also vorwiegend laut und mich im Vordergrund bewegen, mir permanent Gehör verschaffen, mich ständig aufdrängen und immer sichtbar sein.

    Ich bin kein Leader.
    Führung bedeutet, Menschen in Bewegung zu setzen. Ich finde es aber viel besser, wenn ein Mensch sich aus sich selbst heraus bewegt, anstatt durch jemand anderen bewegt zu werden.

    Ich will keine Karriere machen.
    Karriere? Ist doch saulangweilig! Ich bin zufrieden. Ich brauch kein Mehr oder Größer, ich will eigentlich nur meine Sache gut machen. Viel wichtiger ist mir das Gefühl von Familie (auch auf der Arbeit). Und Spaß! Ohne Herumalbern ist alles doof.

    Ich strahle keine Autorität aus.
    Vielmehr komme ich wie ein jugendlicher Jungspund daher (ich kann wirklich nichts dafür) und das macht mir oft Probleme, weil mich die Leute auf den ersten Blick nicht ernst nehmen (was will denn der da?).

    Ich trage selten Krawatte und Anzug.
    Quasi eigentlich nie. Ich fühle mich einfach nicht wohl damit. Vielleicht sollte ich mir endlich mal einen Anzug maßschneidern lassen. Mein Körper hat eigentlich den goldenen Schnitt (sagte mal eine Schneiderin). Problem ist nur, diesen Schnitt haben nur wenige Menschen und deswegen sehen Konfektionsanzüge an mir total erbärmlich aus.

    Ich mach mir nichts aus Statussymbolen.
    Eigenes Büro, eigener Schreibtisch, großes Auto. Interessiert mich alles nicht! Ein eigenes Büro ist einsam und wozu ein Schreibtisch, wenn mein Schreibtisch überall ist? Nur das mit dem Auto, das fühlt sich manchmal komisch an, wenn ich mit meinem kleinen Lupo zwischen all den dicken Brummern parken muss.

  • 19. November 2014

    Ich bin ein Kind der Gastronomie. Dafür haben mich früher die anderen Kinder unendlich beneidet. „Mensch, du kannst jeden Tag essen, was du willst.“

    Nun ist es bekanntlich so, dass Speisekarten schon eine gewisse Statik besitzen, was bedeutet, das grundsätzliche Angebot ist beständig. Eine gewisse Dynamik gibt es meistens nur am Rand und ist auch saisonal bedingt. Das Konzept des Tagesgerichts gab es bei uns leider nicht, weil die Gaststätte schon mal nicht jeden Tag geöffnet war.

    In der Konsequenz hat man als Mitarbeiter oder Gastronomiefamilienmitglied die Speisekarte natürlich schon gefühlte zehntausendmal hoch und runter gegessen. Tatsächlich ist dieser Sachverhalt ja noch viel gravierender, weil man die Gerichte permanent vor der Nase hat. Wenn der Gast seine Wahl trifft, kannste nicht widersprechen und sagen, Sorry, ich kann kein Wiener Schnitzel mehr sehen.

    Wenn ich heute meine Eltern am Wochenende besuche, gibt es nicht nur in der Familie, sondern auch unter dem Personal erst mal Jubelrufe: „Geil! Marco ist da! Er kann uns Essen holen! Er kann uns Essen holen!“

    Kaum zuhause angekommen, steige ich also wieder in mein Auto, fahre ein paar Dörfer weiter, zu einem größeren Dorf, welches das Privileg besitzt, einen kleinen Imbiss zu haben und kaufe Döner.

    Bild: Innerbetriebliche Bestellung beim Türken

    (so viel zu dazu, dass man in der Gastronomie jeden Tag essen kann, was man will).