Zimtwolke

  • 15. November 2015

    Mit einer Zigarette in der Hand kann man sich nicht vor einen Bahnhof stellen. Das ist immer wieder dasselbe und hier ist jede Stadt gleich. Ob Mannheim, Köln, Hamburg oder Berlin. Da gibt’s echt keine Unterschiede. Man steht keine zwei Minuten und dann steht da noch jemand (vor dir) und fragt „haste mal ne’ Kippe“?

    Seit einiger Zeit steht aber noch viel öfter eine andere Frage im Raum und diese Frage hört man nicht nur am Bahnhof, sondern man begegnet ihr im ganzen Stadtgebiet. Und das macht mir Angst und erschrickt mich und beschämt mich. Die Frage lautet „haben Sie etwas Kleingeld für mich?“

  • 27. Oktober 2015

    Letztens habe ich mich an der Raucherecke mit unserem Facility Manager unterhalten. Im Gespräch haben wir den Fensterputzer beobachtet, der auf einem Kran gerade mit der Südfassade beschäftigt war.

    Ich: Die putzen aber schon ganz schön lange die Fenster.
    Facility Manager: Ja, einmal das ganze Gebäude dauert 6 Wochen.
    Ich: 6 Wochen?
    Facility Manager: Ja, 6 Wochen. Und kosten tut es 20.000 Euro.

  • 24. September 2015

    Mir sind heute den ganzen Tag lang die Züge vor der Nase weggefahren.

    Das hat schon am Morgen angefangen. Zuhause konnte ich mich mal wieder nicht aus meiner Müdigkeit befreien. Und deswegen hab ich gedacht, noch 5 Minuten Twitter. Noch 5 Minuten Twitter, das geht, bevor ich mich auf den Weg mache. Die Straßenbahn hab ich immerhin noch fahren sehen. Nicht, dass ich sie nicht mehr hätte erreichen können, aber so Laufschritt am Morgen? Nee, lass mal, ich war ja schon froh, nicht beim Laufen einzuschlafen. Konnte ich mich also noch mal 10 Minuten mit Twitter beschäftigen.

    An der Haltestelle Rathaus-Center musste ich dann umsteigen. Bis zum Anschluss hatte ich noch 7 Minuten. Eigentlich genug Zeit, um sich noch schnell einen Cafe to Go zu holen. Hab ich zumindest gedacht. Es stand nur eine Frau beim Bäcker, aber dass die gleich Backwaren für ihre ganze Abteilung kaufen möchte, das konnte ich ja nicht ahnen. Natürlich hab ich es in den 7 Minuten nicht geschafft.

    Tja, irgendwann hab ich meinen Arbeitsplatz dann doch erreicht. Abends war ich außerhalb mit einem Freund zum Essen verabredet. Ich bin in solchen Dingen ja total entspannt und mach keine echte Reiseplanung (ist mir schon zu anstrengend), sondern geh einfach an den Bahnhof und nehme den nächsten Zug.

    Auf der Arbeit hab ich also irgendwann das Notebook zugeklappt und statt mich auf den Weg zu machen, habe ich gedacht, ach, grad so schöne Stimmung, könnte ich noch entspannt eine Zigarette rauchen. Nicht, dass ich auf dem Weg zur Haltestelle nicht auch eine Zigarette hätte rauchen können, jedenfalls die nächste Straßenbahn hab ich dann auch verpasst.

    Am Hauptbahnhof blieben dann wieder 10 Minuten bis der nächste Zug fuhr. Leider hab ich dann im Hauptbahnhof ums Verrecken nicht die Schließfächer gefunden (wollte mein Notebook darin ablegen). Musste dann einen Angestellten fragen und hinterher hab ich mich wieder selbst gefragt, an dieser Stelle biste wirklich schon ewig oft vorbeigelaufen, warum haste du nie die Schließfächer gesehen? Jedenfalls haben die 10 Minuten natürlich wieder nicht gereicht. Und der nächste Zug kam dann auch gleich mal 10 Minuten später.

    Voll lustig!

  • 20. September 2015

    Das letzte halbe Jahr bin fast jeden Morgen vom RathausCenter Ludwigshafen in die Südstadt gelaufen. Irgendwie war das ein schönes Ritual. Entstanden ist die Zeremonie im Frühling. Die südliche Brücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen wurde aufgrund von Bauarbeiten für den Straßenbahnverkehr gesperrt und ich musste deswegen neue Wege gehen.

    Der RathausCenter ist eine Mischung aus Rathaus, Einkaufszentrum und Straßenbahnknotenpunkt. Fast täglich habe ich mir dort morgens einen Kaffee gekauft. Manchmal habe ich vor der Arbeit auch kleine Einkäufe erledigt. Hab mir Nagellack im Douglas, Schnürsenkel im Reno oder Entkalker von Saecco im Saturn besorgt.

    Im dem städtischen Gebäude sitzen auch kleine Unternehmen und Vereine. Vehra hat dort unter anderem sein Büro. Vehra ist eine Ehrenamtsbörse und Träger vieler lokaler und sozialer Projekte. Dazu gehört beispielsweise die städtische Tafel, welche Lebensmittel an Bedürftige verteilt. Vor langer Zeit habe ich einen Vortrag auf dem Ehrenamtstag in Ludwigshafen gehalten und seitdem berate ich den Verein in Internetfragen.

    Seit vielen Jahre gehört der RathausCenter immer wieder zu denjenigen Orten, an denen mein Leben geschieht. Es ist kein schöner Ort, aber es ist ein Ort, ein Ort mit Menschen. Ein Ort, den man regelmäßig im Alltag passiert und an dem zufällige Begegnung entsteht.

    Mittlerweile ist der Sommer vorbei und die Temperaturen sinken. Die südliche Brücke wurde für den Straßenbahnverkehr wieder freigegeben. Und so nähert sich diese Gewohnheit langsam dem Ende und neue Rituale kündigen sich leise an.

  • 13. September 2015

    Ich steige aus der Straßenbahn. Auf dem Bahnsteig herrscht Gedrängel. Meine Anschlussverbindung geht in 8 Minuten. Die Haltestelle am Rathauscenter in Ludwigshafen ist unterirdisch. Ich fahre die Rolltreppe hoch, laufe ins Freie und zünde mir eine Zigarette an. Nach ein paar Momenten tritt eine Frau an mich heran.

    Frau: „Kann ich mal ziehen?“

    Ich schaue sie an. Ein weiterer Augenblick vergeht. Ich reiche ihr wortlos meine Zigarette. Die Frau zieht einmal, atmet durch, zieht noch mal und gibt mir die Zigarette zurück. Sie bleibt bei mir stehen. Ich ziehe wieder an der Zigarette.

    Frau: „Das Leben ist Scheiße.“

    Ich sage nichts und reiche ihr erneut die Zigarette.
    Die Frau inhaliert.

    Frau: „Das Leben ist Scheiße.“

    Sie zieht noch einmal, gibt mir die Zigarette zurück, dreht sich um und geht weg. Ich ziehe an meiner Zigarette und schaue ihr nach, wie sie langsam zwischen den vielen Menschen untergeht.

  • 4. September 2015

    Der Stromanschluss des MacBooks nennt sich MagSafe. Es gibt Leute, die finden das ziemlich übertrieben. Stromanschluss hätte als Name doch auch gereicht. Ich finde, der Stromanschluss des MacBooks hat seinen eigenen Namen durchaus verdient. MagSafe ist nämlich magnetisch, was total praktisch ist. Und (das darf man nicht vergessen) MagSafe funktioniert linksrum wie rechtsrum. Sachen, die linksrum wie rechtsrum funktionieren, find ich total gut. Ich hab da einfach mit USB schlechte Erfahrungen gemacht.

    Mittlerweile gibt es nicht nur MagSafe, sondern auch MagSafe 2. MagSafe 2 ist eigentlich das gleiche wie MagSafe 1. Der Stecker ist nur etwas kleiner. Vor ungefähr einem Jahr bin ich von MagSafe 1 auf MagSafe 2 umgestiegen. Na ja, eigentlich ist Umstieg übertrieben, ich hab mir halt ein neues MacBook gekauft.

    Jetzt ist es so, ich schleppe nicht gerne Sachen. Und so ein Netzteil hat ja auch ziemlich viel Gewicht. Deswegen habe ich an allen Orten, an denen ich häufig bin, ein Netzteil hinterlegt. Beim Wechsel auf MagSafe 1 auf MagSafe 2 musste ich natürlich alle diese Netzteile mit einem kleinen Adapter versehen. Das sind kleine Aufsätze, die steckste auf einen MagSafe 1 Anschluss und heraus kommt ein MagSafe 2 Anschluss. Voll gut also!

    Seit ein paar Tagen funktioniert nun das Netzteil zuhause hinter der Coach nicht mehr. Und jetzt frage ich mich natürlich, ob nun der Adapter oder das Netzteil kaputt ist, und grübele darüber nach, wie ich das ohne größeren Aufwand herausfinden könnte?

  • 2. September 2015

    Controlling gehört eindeutig zu den Kernkompetenzen des Unternehmensbereichs, in dem ich arbeite. Wo man auch hinschaut, überall Controller.

    – Corporate Division Controller
    – Business Area Controller
    – Operation Controller
    – Investment Controller
    – PMO Controller

    Die Controller des angeschlossenen Weltkonzerns sind hier noch gar nicht mitgezählt. Jedenfalls wurde die Tage (so ganz nebenbei) festgestellt, dass wir das Jahresbudget für IT-Projekte quasi schon bis zum August verbraucht haben.

    Super controlled, würd ich mal sagen!

  • 22. August 2015

    Vor 10 Jahren:
    Ich muss jeden Tag schon um 7:30 h auf der Arbeit sein.

    Vor 5 Jahren:
    Termine um 9 Uhr sind eine Herausforderung.

    Vor 3 Jahren:
    Sorry! Vor 10 Uhr nehme ich keine Termine an.

    Heute:
    Ob ich es mir wohl erlauben kann, den Kalender vormittags generell komplett zu blocken?

  • 21. August 2015

    Das Universum stirbt. Das ist nicht neu, die Vermutung stand nämlich schon länger im Raum. Aber jetzt gilt der Sachverhalt als bestätigt.

    Forscher haben insgesamt 200.000 Galaxien vermessen. Diese Vermessung hat man mit vier Teleskopen am Boden und drei Weltraumsonden durchgeführt. Dabei wurden 21 Wellenlängenbereiche betrachtet. Und tatsächlich, von Ultraviolett bis Infrarot, überall das gleiche Resultat. Das Universum leuchtet immer weniger.

    Die Ergebnisse wurden schon in der Generalversammlung der Astronomischen Union präsentiert. Zwar stirbt das Universum sehr langsam, aber es stirbt. In einigen Billionen Jahren werden wir nur noch die Sterne der Milchstraße am Himmel sehen. Und in hundert Billionen Jahren ist überall nur noch Nacht.

    Ich wollt’s ja nur mal sagen.

  • 1. August 2015

    Wie bist Du zum Bloggen gekommen?

    Strenggenommen hat alles mit einem Hexenschuss angefangen. Als Jugendlicher hab ich in der Gastronomie mein Geld verdient und als Bedienung gearbeitet. Aber als Bedienung tut man ja nicht nur bedienen, sondern auch beispielsweise die Theke mit neuen Getränken auffüllen. Und irgendwie hab ich mir dann beim Heben einer Weinkiste einen Hexenschuss geholt (oder so was ähnliches).

    Jedenfalls bin ich dann erstmal ausgefallen und in die Schule konnte ich natürlich auch auch nicht gehen. Klingt erstmal gut, aber so ein ganzer Tag im Kinderzimmer ist ja auch irgendwie langweilig. Zum Glück ist aber zu jener Zeit grad das Internet aufgekommen und das war eine gute Gelegenheit sich damit mal in Ruhe zu beschäftigen. Und so hab ich an jenen Tagen gelernt, wie man eine eigene Webseiten baut.

    Und was mit einer kleinen Homepage seinen Anfang nahm, hat sich über die Jahre so ausgedrückt, dass ich mehr oder weniger immer mal wieder irgendeine Art von Projekt im Internet gemacht hab. Aber wie das mit den Projekten halt so ist. Jedes Projekt geht irgendwann vorbei. Sonst wäre es ja auch kein Projekt. Was einerseits gut war, weil man ständig etwas Neues lernte. Andererseits ist das eben auch der Nachteil, weil man immer wieder bei Null anfängt. Jedenfalls bin ich irgendwann der Projekte müde geworden und sehnte mich nach mehr Nachhaltigkeit und einer Konstante.

    Aus diesem Gefühl heraus ist irgendwann der Gedanke entstanden, vielleicht mit dem Bloggen anzufangen.

    (für Heike)