Vor ungefähr 10 Jahren gab es bei uns in der Familie ein sehr schönes Ritual. Die Gaststätte meiner Eltern hatte damals schon montags und dienstags geschlossen (Ruhetag). Deswegen habe ich meine Eltern immer dienstags abends nach der Arbeit besucht. Und weil ich das gemacht habe, hat das mein Bruder auch gemacht. Und weil ich und mein Bruder das gemacht haben, hat das meine Schwester auch gemacht. Und so entstand mehr oder weniger aus dem Zufall heraus jeden Dienstag ein regelmäßiger Familienabend.
Jede Woche bestellten wir uns Pizza, aßen gemeinsam im Wohnzimmer und brachten uns gegenseitig auf den aktuellen Stand. Nach dem Essen schauten wir dann zusammen Dr. House um 21:00 Uhr auf RTL. House war eine recht erfolgreiche Krankenhausserie über einen verschrobenen Arzt. Mit den heutigen Serien kaum noch vergleichbar. Die Serie war nach klassischer Machart, alle Folgen hatten die gleiche Struktur und die übergeordnete Geschichte entwickelte sich äußerst langsam. House sorgte indirekt dafür, dass unsere wöchentliche Convention so lange Bestand hatte, weil man irgendwann natürlich keine Folge verpassen wollte. Die Serie bildete zeitgleich Höhepunkt und Schlussakkord des Abends. Danach gingen wir wieder alle unser Wege.
Nach ein paar Jahren hat sich das Ritual leider wieder ausgebürgert. Eigentlich schade! Ich erinnere mich gerne daran. Aber immerhin haben wir seit Kurzem einen monatlichen Sushi-Dienstag in der Verhandlung.