Lokal Twittern mit Jodel

Bei den sozialen Netzwerken kann man nicht auf jeder Hochzeit tanzen. Ich selbst bin eigentlich nur auf Twitter und Instagram unterwegs. Aber natürlich schaue ich mir ab und an auch mal andere Netzwerke an. Letztens habe ich die App Jodel ausprobiert und ich muss sagen, Jodel hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Auf Jodel kann man ähnlich wie bei Twitter kurze Texte oder Bilder posten. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass alle Posts quasi anonym veröffentlicht werden. Es gibt keine Namen und keine Profile. Das wirft natürlich auch gleich die Frage auf, wie sich die Timeline aufbaut? Denn wenn die Nutzer keine Namen haben, gibt es natürlich auch niemanden, dem man folgen kann. Letztendlich besteht bei Jodel die Timeline aus allen Beiträgen der näheren Umgebung.

Beispiel eines Jodels

Dieses Prinzip führt zu interessanten Implikationen. In der Timeline wird nämlich unweigerlich die gesamte Gesellschaft abgebildet und es entstehen keine Filterblasen. Man hört Stimmen, die man nie hören würde, weil man normalerweise keinen Zugang zu allen Gruppierungen hat. Bei Jodel sind alle Stimmen gleich. Keine Stimme hat mehr Gewicht als die andere. Merkmale der Orientierung wie Identität, Bekanntheit oder Anzahl der Follower entfallen komplett. Die Anonymität wirkt natürlich auch inhaltlich in die Beiträge hinein und dadurch entstehen sehr authentische Posts. Und zuletzt ist der lokale Aspekt gerade bei Fragen oder örtlichen Ereignissen äußerst hilfreich.

Schade ist nur, dass Jodel im Moment vorwiegend von Studenten genutzt wird, und damit diese Potentiale nur sehr eingeschränkt wirksam werden. Aber vielleicht wird das ja noch! Von Twitter habe ich mir übrigens immer eine lokale Timeline gewünscht (aber leider nie bekommen).

Jodel Logo

Über den Blogger
Marco Hitschler wohnt in Mannheim und schreibt auf diesem Blog beliebige Texte in das Internet hinein. Sein Handwerk ist die Informatik und beruflich arbeitet er im Projektmanagement. Wenn man einmal mit dem Bloggen angefangen hat, kann man nicht mehr aufhören. Furchtbar! Infolgedessen wird auf diesem Blog ganz kunterbunt in verschiedenen Formaten publiziert.
5 Kommentare
  1. Stefan 30. April 2018

    Also von einem abgeschlossenen Garten zum nächsten übergegangen? Worin besteht darin der Sinn oder gehörst du nicht zu jenen die immer wieder über Twitter und Co sowie deren Zwangsneuerungen sich beschweren?

    Wie wäre denn Mal was dezentrales anstatt immer wieder dem gleichen auf den Leim zu gehen? Gibt reichlich an Alternativen, die kaum Beachtung erhalten. DAS finde ich schade.

  2. marco 30. April 2018

    Mir ging es bei diesem obigen Beitrag jetzt weniger um die Problematik der zentralen und geschlossenen Plattformen, sondern mehr um die Gleichheit der Stimmen sowie die Einblicke in andere soziale Kreise hinein. Ich wollte damit kurz auf andere interessante Ansätze hinweisen und nicht zum Wechseln aufrufen. Jodel kann auch Twitter gar nicht ersetzen, es ist ein völlig anderes Konzept.

  3. Stefan 30. April 2018

    Anders ist das Konzept laut deren AGB in keiner Weise, obgleich die wunderbar in Deutsch sowie relativ gut verständlich verfasst sind.

    Sinn und Zweck der App beziehungsweise des Dienst namens Jodel ist das Sammeln von Daten um anschließenden damit zu machen was die Firma will ohne Beteiligung der Urheber selbiger Daten. Daran ist nichts sozial.

    Soziales Netzwerk, ist ein schöner Anstrich mehr auch nicht. Auf den immer wieder Tausende und mitunter Millionen an Menschen erneut hereinfallen. Vor allem dann wenn dick und fett dabei was von KOSTENLOS steht damit auch die Denk-beschränkteste Person das noch mitbekommt.

  4. marco 30. April 2018

    :-D Scheint ein Lieblingsthema von dir zu sein, an dem du dich gerne reibst, gell? ;-)

  5. Stefan 1. Mai 2018

    Lieblings Thema von mir ist die Naivität/Verblendung mancher Menschen.

    Ist in etwa das gleiche, wie wenn jemand über das neuste Zeug an Essen redet und genau danach aufhört weiter zu denken woher jenes Essen kommt und wieso die Preise so günstig sein können und so weiter.

    Konsumieren ja, drüber nachdenken nein.
    Das scheint ein Phänomen zu sein, welches sich immer mehr ausbreitet in den Köpfen der Menschen.

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