Das Universum

Wenn man das Wort Universum hört, denkt man vorwiegend an den Weltraum. Man denkt an all die Sterne, Planeten und Galaxien, die es im Kosmos gibt. Wussten Sie, dass man eine Aggregation von Galaxien einen Galaxienhaufen nennt? Und wenn sich nun mehrere Galaxienhaufen anhäufen, bezeichnet man das als Superhaufen. Ziemlich interessant, oder? Die Erde gehört zum Universum natürlich auch dazu. Und nicht nur der blaue Planet an sich, sondern auch alles, was es auf diesem blauen Planeten gibt. Also auch Staubpartikel, Moleküle und Quarks. Ein Quark ist übrigens ein elementarer Baustein eines Hadrons und aus Hadronen besteht der Atomkern. So klein ist das Quark. Letztlich besteht also jegliche Materie dieser Welt irgendwie aus Unfug. Was mit dem Quark seinen Anfang nimmt, endet irgendwann mit der Anordnung aller Dinge. Ein anderes Wort für Ordnung ist Relation und in einer Relation stehen alle Elemente miteinander in Verbindung.

Esoterik

Dass alles mit allem in Verbindung steht, daran glauben auch die Esoteriker. Esoterik ist aber ein bisschen Hokuspokus und Hokuspokus war mir persönlich die längste Zeit nicht zugänglich. Insofern ist der Begriff Esoterik gut gewählt. Nach seiner ursprünglichen Bedeutung steht das Wort für eine philosophische Lehre, die sich nur einem „inneren“ Personenkreis öffnet. Ich weiß zwar nicht, was das bedeutet, aber einer meiner ehemaligen Vorgesetzten muss da wohl dazugehören. Während meiner dualen Berufsausbildung wütete der Krieg in Afghanistan und irgendwann sagte er tatsächlich, wir müssen an den armen George Bush denken.

Noch mal das Universum

Er wollte damit sagen, dass der Mann Hilfe braucht. Glückliche Menschen ziehen nicht in den Krieg. Wenn wir nun alle fest an ihn denken, geht’s ihm bestimmt bald wieder besser und damit fände auch der Krieg sein Ende. Ich hab zwar nicht direkt überlegt, ob ich einen Arzt rufen soll, aber trotzdem fand ich das ziemlich komisch.

Bestellungen beim Universum

Ein paar Jahre später hat mir eine Freundin im Vertrauen erzählt, dass sie oft beim Universum bestellt (HELP). Ich soll das doch auch mal probieren (KLAR, MACHE ICH DAS). Sie hat mich auch gleich auf alle Stolpersteine hingewiesen, die es bei der Bestellannahme gibt (quasi die AGB). Beispielsweise muss man die Bestellung unbedingt klar und eindeutig formulieren, so dass zwischen Mensch und Universum keine Missverständnisse entstehen (Retour ist nämlich ausgeschlossen). Damals hatte sie oft Streit mit einem Nachbar. Und als der Nachbar irgendwann auszog, hatte sie der Scherereien genug und sich gewünscht, dass niemand mehr in die Wohnung einzieht. Ein paar Tage später ist dann die Frau Niemand eingezogen (als im Köpfchen bin ich dem Universum schon mal voraus). Egal! Man geht über so viel Herzblut ja nicht einfach drüber. Also hab ich versprochen, das auch mal auszuprobieren.

Schon wieder das Universum

Ich hab vierzehn Tage lang überlegt, was ich beim Universum bestellen könnte. Das war ja auch irgendwie eine Challenge (Marco vs. Universe). Der Wunsch musste zwecks Beweisführung natürlich so beschaffen sein, dass man jeglichen denkbaren Zufall sowie die Resonanz auf mich selbst ausschließen konnte. Mir ist dann auch irgendwann etwas entsprechendes eingefallen (kann ich hier nicht öffentlich machen, ist zu arg). Und es kam, wie es kommen musste, das Universum hat geliefert. Da biste erst mal platt. Mich hat das so sehr gegruselt, dass ich das Bestellen sofort eingestellt habe.

Everything is connected

Aber immer wenn eine Methode funktioniert, öffnet man sich dem Ansatz innerlich ein kleines Stück. Bedingt durch viele persönliche Erlebnisse wuchs in den folgenden Jahren in mir ein starker Glaube heran, dass alle Menschen miteinander in Verbindung stehen. Und weil der Mensch aus Atomen und Atome aus Hadronen und Hadronen aus Quarks bestehen, ist der Mensch genauso Universum wie Sternenstaub im interstellaren Raum.

Immer noch das Universum

Trotzdem habe ich mir selten etwas gewünscht (wünschen ist übrigens das Gleiche wie bestellen). Ich wollte mein Glück irgendwie nicht strapazieren. Laut ausgesprochen und zugegeben hätte ich das alles sowieso nur unter Folter, is klar. Wenn man nun aber weiß, dass alles mit allem zusammen hängt, und dass alles seinen Sinn und seine Botschaft hat, dann geht man mit ganz anderen Augen durch das Leben und die eigene Einstellung verändert sich. Das geschieht nicht von heute auf morgen, sondern ist ein schleichender Prozesses. Mittlerweile sind das Universum und ich richtig gute Freunde geworden.

Mein Freund, das Universum

Es gibt so Tage, da geht irgendwie alles schief, dagegen kann man einfach nichts machen. Morgens verschläft man, verpasst danach die Straßenbahn und die Anschlussverbindung an der nächsten Haltestelle gleich noch dazu. Und den ganzen Tag geht das so weiter. Das Nervenkostüm steht also ganz schön unter Druck. Man reagiert in solchen Situationen dann oft gereizt und unfreundlich, mitunter stellen sich auch gerne Selbstzweifel ein. An solchen Tagen bietet es sich an, die eigene Verantwortung ganz einfach weiterzuschieben.

Das Universum arbeitet heute gegen mich.

Und dann kommen auch wieder bessere Tage. Obwohl jeder Tag gleich ist. Weil die Zeit immer gleich ist. Sie besitzt weder Qualität noch Geschwindigkeit. Vergangenheit und Zukunft sind nur theoretische Konstrukte. Aber der Augenblick ist immer da. Und was sich in diesem Moment alles abspielt, da kommt man aus dem Staunen manchmal gar nicht mehr heraus. Sofern man nicht ständig damit beschäftigt ist, über den Augenblick hinauszublicken. Zwar liegen dessen Geschenke meistens nicht unmittelbar schön verpackt vor der Haustür, sind aber auch nicht sonderlich gut versteckt. Was gut ist, sonst würde das Suchen und Finden auch keinen Spaß machen.

Das Universum spielt mit mir.

Aber das Spiel hat keine Regeln. Zumindest stehen die nirgends. Es hat sie halt noch niemand aufgeschrieben. Was ein großes Problem ist! Weil jeder Mensch überhaupt nicht gleich ist, sondern vollkommen verschieden und die Welt aus seinen eigenen Augen sieht. Was bedeutet, dass wir das gleiche Spiel nach unterschiedlichen Regeln spielen. Das kann ja nur schief gehen (und das tut es auch). Und die Spielregeln verändern sich ständig, weil sich das Leben insgesamt verändert, was aber nicht sagt, dass wir uns ebenso oder in die gleiche Richtung verändern. Kein Wunder also, dass andauernd Missverständnisse zwischen den Menschen entstehen. Von der Kommunikation Universum-zu-Mensch ganz zu schweigen.

Ich verstehe einfach nicht, was das Universum mir gerade sagen will.

So macht das natürlich keinen Spaß! Egal, was man macht, es ist immer verkehrt. Kein Wunder, dass Frust entsteht. Und Frust ist immer schlecht. Frust ist zwar nicht körperlich, hat aber trotzdem viel Gewicht. Und dieses Gewicht muss man erst mal abschütteln. Das ist nicht leicht. Mal gelingt es, mal gelingt es nicht. Ist eigentlich auch egal, die ärgerliche Situation verändert das nämlich nicht. Die bleibt wie sie ist. Deswegen bringt der ganze Groll auch gar nichts. Wussten wir natürlich schon. Was uns aber trotzdem nicht vom Ärgern abhält. Umso mehr sei die Frage erlaubt, macht das alles überhaupt einen Sinn?

Stelle nie das Universum in Frage.

Die Antwort müssen wir leider selbst finden. Und die Suche nach der Antwort kann mitunter schon ziemlich dramatisch sein (vor allem wenn man sie tatsächlich nicht findet). Manchmal steht die Antwort eigentlich die ganze Zeit vor unseren Augen, aber wir sehen sie nicht oder bringen die Antwort nicht mit der Frage in Verbindung. Manchmal tragen wir die Antwort auch schon in uns, ohne es zu wissen. Und manchmal wissen wir die Antwort eigentlich schon, aber wir akzeptieren sie nicht. Wir lehnen die Antwort ab und reden uns ein, dass es noch eine andere Antwort geben muss.

Das Universum hat immer Recht.

Also wehren wir uns. Mit aller Kraft. Wir stellen uns blind. Wir verschieben die Problematik. Wir tragen Stellvertreterkonflikte aus. Hauptsache, wir finden noch eine andere Antwort. In diese Mission legen wir alle Energie, die wir haben. Und diese Energie fehlt uns im eigentlichen Leben. Auch das eigentliche Leben fehlt uns, weil wir permanent mit der Verneinung beschäftigt sind. Aber Scheiße noch mal, so funktioniert das leider nicht. Das ist immer nur ein Spiel auf Zeit.

Gegen das Universum kann man sich nicht wehren. Das Universum setzt sich immer durch.

Trotzdem ist das Universum nicht unbesiegbar! Schließlich ist alles möglich. Man kann sich tatsächlich auch durchsetzen und einen Sieg gegen das Universum vom Felde tragen. Dazu braucht man nur Angst. Eine Angst, die so groß ist, dass man dagegen nicht ankommt. Eine Angst, die treibt, der man sich nicht stellen kann und für die man alles opfert. Einen Gewinn gibt es am Ende aber nicht. Weil es das Leben nicht mag, wenn man sich gegen das Leben stellt. Wir würden das ja auch nicht mögen, wenn sich jemand gegen uns stellt.

Ich habe mich erfolgreich gegen das Universum gewehrt. Aber war das wirklich ein Sieg?

Denn auch wenn die Situation oft in einem anderen Licht erscheint, das Universum meint es immer gut. Es ist voller Zuversicht und Vertrauen. Es legt uns immer das gleiche Problem vor die Tür. Solange bis wir das Problem als Problem erkannt und gelöst haben und uns dem nächsten, größeren Problem zuwenden können, an dem wir weiter wachsen können. Aber es schickt uns nicht nur Wachstumsgelegenheiten, es schickt uns auch permanent Botschaften. Zwar fehlt uns manchmal der Private-Key für die Decodierung, aber das ist noch lange kein Grund um sich zu ärgern.

Das Universum macht mich wahnsinnig.

Und wenn man dann so munter beim Universum rumbestellt, hat man irgendwann so viele Treuepunkte gesammelt, dass man in den VIP Club aufgenommen wird. Was voll cool ist, weil man jetzt gar keine Bestellungen mehr aufgeben muss. Das Universum kopiert einfach automatisch die ganzen Gedanken aus dem eigenen Kopf heraus und liefert fortlaufend. Und dann geht ein Licht auf. Huch! Da stimmt doch was nicht. Ich kann das Leben mit meinen eigenen Gedanken steuern. Das ist ja mal was! Ergo:

Ich bin das Universum. Alles, was ich denke, passiert. Es ist die logische Schlussfolgerung.

Das klingt zwar voll schön, hat aber auch eine wichtige Konsequenz. Wir gelangen wieder an den Anfang zurück. Die Bestellungen beim Universum funktionieren nicht mehr, weil wir nun das eigene Erleben selbst determinieren und nicht mehr auf fremde Mächte angewiesen sind. Wir erhalten also die Verantwortung über unser eigenes Leben zurück und Ausreden gibt es nicht mehr. Der Weg war aber trotzdem nicht umsonst, denn wir haben gelernt, dass nichts gegeben ist, sondern alles durch eigene Hände veränderlich.

Jetzt, wo ich das Universum bin, muss ich voll aufpassen, was ich denke.

Was nicht bedeutet, dass fortan kein Unglück geschieht, sich eine Situation ungünstig entwickelt und jegliche Niederlage ausbleibt. Aber die Interpretation und Konsequenz ändert sich vollständig. Es wächst eine Zuversicht aus dem Urvertrauen unserer eigenen Gedanken heraus und mit dieser Zuversicht ist alles möglich. Und selbst einschneidende Erlebnisse werden mit der Zeit zu einem Trampolin, das uns in eine Höhe katapultiert, die wir anders nicht erreicht hätten. Ängste und Zweifel werden schrittweise durch das eigene Selbstvertrauen ersetzt. Man muss sich das immer wieder bewusst machen.

Wer ist noch mal das Universum? Ja genau, ich bin das Universum.

So geschieht das Leben und wir geschehen mit.
Ohne Sorgen blicken wir frohen Mutes der Zukunft entgegen.

Vom Universum kann man nie genug haben

Über den Autor
Marco Hitschler wohnt in Mannheim und schreibt auf diesem Blog beliebige Texte in das Internet hinein. Sein Handwerk ist die Informatik und beruflich arbeitet er im Projektmanagement. Wenn man einmal mit dem Bloggen angefangen hat, kann man nicht mehr aufhören. Furchtbar! Infolgedessen wird auf diesem Blog ganz kunterbunt in verschiedenen Formaten publiziert.
5 Kommentare
  1. Violine 27. August 2015

    Du könntest Kinder- oder Jugendbuchautor werden.

    Gut gemacht und unterhaltsam!

  2. Daria 24. Oktober 2016

    Hey Marco. Ich beschäftige mich seit letztem Jahr mit dem Universum und bezeichne mich selbst als „aufgewacht“. viele Wünsche haben funktioniert. Manche gar nicht. Und momentan läuft alles so schief, und ich habe keine Kraft mehr positiv zu denken, obwohl ich das eigentlich immer tu. Zwar vertrau ich dem Universum bedingungslos; Ich weiß, dass mein momentanes „Unglück“ vielleicht doch noch zu meinen Wünschen führt. Aber so ganz sieht das grad nicht aus. Und meinen Frust kann ich nicht ausschalten, weil jeden Tag bekomme ich eine neue Klatsche ins Gesicht. Ich frage mich, ob ich bestraft werde. Ob mein Karma zu viel Schlechtes noch hat? Aber ich achte stets auf mein Karma. Ausserdem weiß ich manchmal nicht, ob ich auch richtig wünsche. Manchmal spreche ich abends mit dem Universum und bedanke mich für alles Schöne. Aber wie gesagt, momentan passiert nichts Schönes. Ich trau mich nicht zu Wünschen, weil ich nicht weiß, ob ich es richtig tu. Ich spreche in der Gegenwart oder so, als sei es schon passiert. Oft so: liebes Universum, ich danke Dir, dass dies und das so gut funktioniert ect.
    und manchmal schreibe ich es auf. Ich achte stets auf mein Inneres Gleichgewicht und die positive Energie, aber gerade verliere ich den Mut. Ich weiß, das ist schlecht. Oh man, Du wirst das hier wahrscheinlich nicht lesen geschweigedenn antworten. Aber vielleicht habe ich ja Glück. Dein Text ist toll geschrieben, hat Spaß gemacht ihn zu lesen :-)

  3. marco 25. Oktober 2016

    Liebe Daria.
    Ja, wer wäre ich denn, wenn ich die Kommentare in meinem eigenen kleinen Blog nicht lesen würde. Danke, vielen Dank. Ich habe mich sehr über deine Zeilen gefreut. Verzeih auch, der Kommentar ist leider erst im Spam-Ordner hängen geblieben.
    Natürlich hab ich auch schon in solchen Phasen gesteckt wie du jetzt gerade und ich habe auch nicht wirklich ein Rezept dafür. Rückwirkend, würde ich sagen, dass man darauf vertrauen muss, dass sich all diese Erlebnisse später zu einem großen Ganzen verbinden werden. Das Bild kann man heute noch nicht erkennen, aber es wird dich weiter bringen. Dahin, wo du richtig bist.
    Beim operativen Wünschen machst du übrigens nichts falsch. Die Art und Weise halte ich sogar für nebensächlich. Mittlerweile bin ich so gut „connected“, dass ich teilweise auf die ganzen Prozeduren verzichten kann und tatsächlich geschieht, was ich einfach so „denke“.
    Alles Liebe
    Marco

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