Verloren im Unterbewusstsein

Liebe ist etwas Wunderbares. Familie ist etwas Wunderbares. Kinder sind etwas Wunderbares. Dominick Cobb und seine Frau Mallorie leben einen Traum, den wir alle tief in uns tragen. Sie teilen das Leben miteinander und sind glücklich. Manchmal müssen nur die richtigen Dinge zusammen finden. Auch beruflich arbeiten die beiden gemeinsam an einem Projekt. Als hochrangige Wissenschaftler erforschen sie mit viel Erfolg den Schlaf des Menschen. Ihr Privatleben verbringen Dominick und Mellorie abseits der Stadt in einem kleinen Haus im Grünen. Ihre beiden Kinder, James und Felipa, können sich dort austoben und die Großeltern sind auch in der Nähe. Nichts ist so reich und schön wie das Leben. Aber dann begeht Mellorie Selbstmord.

Der Tod. Er kommt niemals allein. Er erlöst nicht nur den Sterbenden, sondern beschenkt auch die Lebenden. Mit Trauer, Wut und Depression. Trauer, Wut und Depression für Dominick, James und Felipa. Aber für diese Gefühle ist keine Zeit. Dominick steht im Verdacht, seine Frau ermordet zu haben und die Beweise sind erdrückend. Die Situation scheint ausweglos. Unschuldig und verzweifelt lässt er seine Kinder bei den Großeltern zurück und flüchtet aus dem Land. James und Felipa müssen nun fortan ohne ihn leben. Und diese Last begleitet ihn jeden Tag.

„Bitte hol mir die Oma mal ans Telefon.“

In seinem Exil, immer auf Flucht, ist ein normales Leben unmöglich geworden. Und so verdient Dominick sein Geld mit Industriespionage der nächsten Generation. Durch seine wissenschaftliche Arbeit hat er Zugang zu einer geheimen Technologie, die sich Traum-Sharing nennt. Durch Traum-Sharing können mehrere Personen im Schlaf einen Traum teilen und den Traum gemeinsam träumen. In einem Traum ist alles real und diese Realität wird von einem Architekten gebaut. Die geträumte Realität ist aber nur eine leere Landschaft, welche erst durch das Unterbewusstsein eines Träumers mit Leben gefüllt wird. Und wenn wir träumen, sind wir ganz nah an unserer Seele. Unsere Seele, die aus unseren Wünschen, unseren Gefühlen und unseren Geheimnissen besteht. Diesen Sachverhalt macht sich Dominick zu Nutze, in dem er in den Prozess eingreift, den Traum manipuliert und das Geheimnis stiehlt.

Man nennt das Extraction und Dominick ist ein Meister darin. Aber nicht jeder Auftrag verläuft erfolgreich, das Unterbewusstsein ist kompliziert. Noch viel komplizierter als das Leben. Wenn beides zusammen kommt und man sich ständig zwischen den Welten bewegt, verliert man leicht das Gefühl für die Wirklichkeit. Bin ich im Traum oder bin ich im Leben? Deswegen hat Dominick einen Talisman, der ihm zeigt, wo sich sein Bewusstsein gerade befindet. Einen kleinen Kreisel. Einmal gedreht, fällt er im richtigen Leben irgendwann um. Im Traum dreht er sich unendlich lange weiter. Mit der Zeit muss Dominick immer öfter kontrollieren, ob er gerade mit seinen echten Kindern telefoniert, oder er nur davon träumt. Auch von Mellorie kann er sich innerlich nicht lösen. Dominick baut sich seine eigenen Träume, um das Leben zu leben, das er verloren hat.

Der Gedanke ist frei

Irgendwann wird Dominick von dem Großindustriellen Saito angesprochen. Saito leitet einen großen Energiekonzern, der allerdings nicht mehr mit dem marktführenden Hauptwettbewerber konkurrieren kann. Es besteht die Gefahr eines neuen Imperiums mit globaler Dominanz. Ein schwieriges Thema. Das konkurrierende Unternehmen steht kurz vor einem Eigentümerwechsel. Der Gründer liegt im Sterben und sein Sohn wird die Nachfolge antreten. Was wäre, wenn der Erbe das Unternehmen zerschlagen und in seinen Einzelteilen verkaufen würde?

„Welches ist der widerspenstigste Parasit?
Ein Bakterium, ein Virus, ein Darmwurm?
Ein Gedanke!“

So rein und klar. Ein Gedanke. Von einem wahren Gefühl getragen. Klar ausformuliert. Aus ganzem Herzen. Ein Gedanke. Wie ein Virus. Der sich vermehrt. Der Kraft gewinnt. Der uns treibt. Der uns Kräfte gibt, und dadurch selbst größer wird. Ein Gedanke. Ein Gedanke wie, ich zerschlage und verkaufe die Firma meines Vaters. Ein Gedanke, der nicht gestohlen werden kann (Extraction). Ein Gedanke, der ihn den Menschen hinein muss. Und das nennt man Inception.

Ein Mitstreiter von Dominick protestiert sofort. Inception ist nicht möglich. Man kann durch Traum-Sharing zwar Informationen stehlen und Informationen in das Unterbewusstsein hineinbringen, aber hier geht es um mehr. Ein Gedanke, der unser Tun und Handeln bestimmt, geht über eine reine Information hinaus. Er ist wie eine Triebfeder, die unser Innerstes berührt. Ein Gedanke, der fortan unsere Wege zeichnet, kann nur durch den Menschen selbst entstehen. Der Impuls muss aus der Seele springen, und der Mensch muss den Gedanken aus eigenen Kräften formulieren. Das Unterbewusstsein kann im Traum nicht auf diese Weise manipuliert werden. Nein, es ist nicht möglich. Dominick zögert und nimmt den Auftrag an.

Spoilerwarnung!

Saito bietet nichts weniger als Rückkehr. Ein internationaler Energiekonzern. Das schafft Macht. Das schafft politische Verbindungen. Das schafft Möglichkeiten. Die Möglichkeit der Rückkehr. Rückkehr zu seinen Kindern. Rückkehr zu James und Felipa. Dominik stellt sein Team zusammen. Er braucht einen Chemiker, um die Verbindungen zu mischen, welche tiefen Schlaf und Betäubung bescheren. Er braucht einen Fälscher, der unterschiedliche Rollen im Traum annehmen kann. Er braucht einen Kämpfer, um für Sicherheit zu sorgen. Und er braucht einen neuen Architekten, weil er selbst keine Träume mehr bauen kann. Denn Mellorie stört zunehmend seine Aufträge. Sie bricht in die Träume ein, kennt das Traumareal und boykottiert die Pläne. Aber Mellorie ist tot, wie kann das sein? Mellorie entspringt dem Unterbewusstsein vom Dominick. Die Sabotage macht Geheimnisse offenbar. Einen inneren Konflikt, der sich verschiebt. Eine Schuld, die auf der Seele liegt.

Mit der Hilfe seines Vaters findet Dominick eine neue Architektin, die Studentin Ariadne. Nach anfänglicher Skepsis (schließlich ist es illegal) willigt sie ein. Schritt für Schritt lernt Ariadne die Technologie des Traum-Sharings kennen. Die Zeit läuft in den Träumen langsamer. Fünf Minuten in der Wirklichkeit ist eine Stunde im Traum. Die Zeit läuft langsamer, weil beim Schlafen viele Bereiche des Körpers abgeschaltet werden, aber bestimmte Bereiche im Gehirn auf Hochtouren laufen. Im Traum selbst gelten keine physikalischen Gesetze. Aber das Unterbewusstsein ist nicht auf den Kopf gefallen. Es wehrt sich, sobald Manipulationen erkennbar werden. In diesem Fall greifen Traumprojektionen (geträumte Statisten) die Eindringlinge an. Aber immerhin, der Tod ist nicht mehr als ein Erwachen. Ein Aufpasser muss trotzdem immer in der Wirklichkeit zurückbleiben, um im Notfall die Träumer zu wecken. Wir wachen auf, wenn wir das Gefühl haben, zu fallen. Notfalls geht auch ein Eimer Wasser im Gesicht.

„Bei diesem Job ist kein Platz für Touristen.“

Das Team entwirft ein Szenario. Das Team entwirft ein Storyboard. Wie kommt der Erbe Robert Fischer dahin, einen Gedanken zu denken? Ein Traum ist zu wenig. Man muss tiefer in das Unterbewusstsein gehen. Aber wie funktioniert das? Jetzt kommt die Forschungsarbeit von Mellorie und Dominick ins Spiel. Man wendet das Traum-Sharing im Traum erneut an. Und so steigt man immer tiefer in den Menschen ein. Jedes Level öffnet eine tiefere Schicht unseres Unterbewusstseins. Minuten werden zu Stunden werden zu Monaten werden zu Jahren, je tiefer man geht.

Sydney nach New York. Einer der längsten Flüge der Welt. Robert Fischer reist in die USA. Saito reserviert die ganze First-Class an der Nasenspitze der Boing 747. Das Team besteht aus Dominick, Arthur, Eames, Yusuf, Ariadne und Saito. Wenn der Plan nicht aufgeht, fliegt Dominick seiner Verhaftung entgegen, das Zurück ist ausgeschlossen. Eine Flugbegleiterin schaltet die Technologie ein. Und los geht’s.

Level 1, Level 2, Level 3

Es regnet in Strömen und das Team findet sich mitten in einer Stadt wieder. Robert Fischer flüchtet auf den Straßen vor dem Regen. Dominicks Leute entführen schnell ein Taxi und danach entführen sie den Erben. Und dann passiert etwas Seltsames. Ein Güterzug fährt durch die Stadt. Mitten auf der Straße und ohne Schienen. Der ganze stehende Verkehr wird durch das monströse Gefährt zur Seite geschoben. Der Güterzug kommt aus dem Unterbewusstsein von Dominick. Und damit nicht genug, eine Gruppe männlicher Agenten erscheint und nimmt das Team mit Feuerwaffen unter Beschuss. Chaos entsteht. Unsicherheit entsteht. Eine Schießerei entsteht. Das Unterbewusstsein von Robert Fischer wurde gegen Extraction vorbereitet, trainiert und diese Agenten sind der Abwehrmechanismus. Alles gerät ins Wanken.

Dominick und sein Team retten sich in eine Lagerhalle. Saito wurde angeschossen. Es gibt Streit. Ernüchterung tritt ein. Trotzdem weiter im Plan. Die Entführung von Robert wird mit List, Schauspielerei und Täuschung angereichert. Gedanken werden gestreut. Es gibt einen geheimen Safe und darin befindet sich das wahre Vermächtnis seines Vaters. Das Team bricht wieder auf und flüchtet in einem Lieferwagen vor den Agenten. Eine wilde Verfolgungsjagd. Und in dieser Szenerie springen alle zusammen in das nächste Level. Mit Ausnahme des Chemikers, der Chemiker fährt mit dem Bus die schlafenden Passagiere durch die Stadt. Und es regnet immer noch.

„Hab keine Angst vor einer größeren Waffe zu träumen!“

Ein Hotel, eine Hotelbar, Robert Fischer einsam am Tisch. Dominick gibt sich als Sicherheitschef aus und benutzt die Charles Strategie. Dabei macht man dem Träumenden bewusst, dass er eigentlich nur träumt. Der junge Firmenerbe ist schnell überzeugt. Sein Bewusstsein wird angegriffen. Es sind Diebe am Werk. Alles dreht sich um den Safe. Sein Onkel gerät in Verdacht. Die Sache scheint klar. Das Team spürt sofort die Konsequenzen. Roberts Bewusstsein beginnt sich zu wehren und sucht die Eindringlinge. Der Lieferwagen fährt scharf um die Kurve, Fliehkräfte wirken über die Bewusstseinsebenen hinweg und der Wein in den Gläsern bewegt sich. Eine Scheibe wird eingeschossen, strömender Regen dringt ein, ein Schauer entsteht. Dominick und Robert flüchten vor den Dieben, die gar keine Diebe sind, sondern Roberts eigene Abwehrmechanismen. Die anderen nehmen zwischenzeitlich den Onkel gefangen und alle kommen wieder in einem Hotelzimmer zusammen. Der vermeintliche Bösewicht gesteht, der Safe könnte alles verändern. Das Lebenswerk des Vaters sei in Gefahr und damit auch sein eigenes Leben. Das Rätsel wird immer größer. Was ist in diesem Safe? Roberts Onkel wird an die Technologie angeschlossen. Um das Geheimnis zu lüften, steigen sie in dessen Bewusstsein ein. Aber das war nur ein Bluff, es geht immer tiefer in Robert hinein. Nur Arthur bleibt zurück, schließlich muss einer für die Rückfahrkarte sorgen.

Im dritten Level bleibt keine Verschnaufpause. Abwehragenten überall. Das Team sofort unter Feuerbeschuss. Mitten im verschneiten Gebirge. Der Safe befindet sich in einer Forschungsstation. Und dort müssen sie hin, lebendig. Die Schusswechsel werden extremer. Der Lieferwagen kommt von der Straße ab und beginnt sich zu überschlagen. Arthur kämpft im Hotelflur gegen Traumprojektionen und plötzlich fängt sich der Flur an zu drehen. Oben wird unten. Links wird Rechts. Alles ist durcheinander. Wie durch ein Wunder landet der Lieferwagen wieder auf den Rädern, Yusuf gibt sofort Gas. Das Team dringt in die Forschungsstation ein. Der Safe ist zum Greifen nah.

„Hätte nicht jemand von einem verdammten Strand träumen können?“

Yusuf rast mit dem Lieferwagen auf eine Brücke, die einen Fluss überquert, hält in der Mitte an und stellt den Wagen quer. Eigentlich ist es noch zu früh. Es ist noch zu früh. Und Yusuf gibt Gas. Der Lieferwagen durchbricht rückwärts das Brückengeländer. Und fällt. Entsprechend dem d’Alembertschen Prinzip ruhen die Körper in einem fallenden System. Die Gegenkraft zum Fall hebt die Schwerkraft im System auf. Und es fühlt sich an als schweben wir durch einen Raum. Genauso wie Arthur plötzlich im Hotelzimmer durch den Raum schwebt. So war das aber nicht geplant. Ein Sprengsatz sollte den Zimmerboden wegsprengen und das Team fällt in den darunterliegenden Stock. Wie soll man jetzt den kontrollierten Kick zum Aufwachen durchführen? In der Schwerelosigkeit gibt es keinen Fall. Im Ohr entsteht kein Unterdruck, niemand wacht auf. Außerdem ist es zu früh. Der Kick muss über alle Level hinweg synchron erfolgen. Wieviel Zeit bleibt? 5 Sekunden im ersten Level, sind wie viele Minuten auf dem zweiten Level? Saito verliert seine Kräfte. Die Verletzungen aus dem ersten Level machen sich bemerkbar. Saito stirbt. Mallorie erscheint. Dominick richtet die Waffe auf sie, zögert. Mellorie erschießt Robert. Dominik erschießt Mellorie. Die Mission ist gescheitert. Alles ist verloren. Der Lieferwagen fällt. Arthur entfernt die Sprengladungen und bindet die schwerelos, schlafenden Menschen zu einem Wollknäul zusammen. Was jetzt? Roberts Verstand ist verloren. Saitos Verstand ist verloren. Wenn man stirbt, dann wacht man auf. Es sei denn, das Schlafmittel ist zu stark und ein Aufwachen unmöglich. Der Verstand verliert sich im Unterbewusstsein, der Verstand fällt in den Limbus. Und dort wird aus Sekunden ein ganzes Leben. Der Verstand wird alt und verrückt. Der Lieferwagen fällt. Arthur schwebt mit einem Paket aus Menschen durch das Hotel. Ariadne überzeugt Dominick, noch tiefer in das Unterbewusstsein zu gehen und mit ihr in den Limbus einzusteigen. Um Robert und Saito zurückzuholen. Eames bleibt zurück und hält die Stellung. Arthur schiebt sein Team in den Fahrstuhl und befestigt die Sprengladungen. Der Lieferwagen fällt.

Der Limbus

Ariadne und Dominick laufen durch eine ausgestorbene Stadt und das ganze Ausmaß menschlicher Schicksale wird offenbar. Mellorie und Dominick waren früher schon einmal hier. Im Rahmen ihrer Forschungen. Sie haben diese Stadt gebaut. Sie haben im Limbus gelebt. Sie haben ein ganzes Leben hier verbracht. Sie hatten sich wahrlich im eigenen Unterbewusstsein verloren. So alte Geister. Ariadne ist sprachlos. Es war Dominick, der irgendwann wieder zurück wollte. Zurück in die Wirklichkeit. Zurück ins wahre Leben. Sein Wunsch stieß jedoch auf taube Ohren. Mellorie hatte ihr altes Leben weggeschlossen, wusste nicht mehr, dass es ein richtiges Leben gab. Nach viel Streit und Kraft gelang es Dominick irgendwann Mellorie zu überzeugen. Gemeinsam, Hand in Hand, legten sie sich auf die Gleise und warteten auf den Zug.

Du wartest auf einen Zug. Ein Zug, der dich weit weg bringen wird. Du weißt, wohin der Zug dich hoffentlich bringen wird. Aber du bist dir nicht sicher. Aber das ist dir nicht wichtig. Weil ihr zusammen sein werdet.

Mellorie wartet mit Robert in einer Wohnung auf Ariadne und Dominick. Es dauert nicht lange bis die beiden den Weg finden. Die Luft knistert im Raum. Die Gemüter sind angespannt. Und die Last der eigenen Schuld ist nicht mehr zu tragen. Denn Dominick hat Mellorie niemals von einer Rückkehr überzeugt. Dominick hat eine Inception durchgeführt. Dominick hat Mellorie einen Gedanken eingepflanzt.

Diese Welt ist nicht real.

Und als der Zug kam, wachen Mellorie und Dominick auf. Es ist Sonnenuntergang. Und es ist etwas anders. Mellorie ist anders. Diese Welt ist nicht real. Mellorie ist schwermütig. Mellorie ist abwesend. Mellorie ist depressiv. Diese Welt ist nicht real. Mellorie ist überzeugt, dass sie noch träumt. Mellorie ist überzeugt, das wirkliche Leben noch nicht erreicht zu haben. Mellorie möchte noch einmal zusammen mit Dominick sterben. Diese Welt ist nicht real. Dominick versucht täglich, Mellorie zu heilen. Er hat immer ein Auge auf sie. Die eigenen Kinder sind für Mellorie nichts anderes als Traumprojektionen. Diese Welt ist nicht real. Aber sie liebt ihren Mann. Kann nicht alleine gehen. Sie kann ihn aber auch nicht überzeugen. Diese Welt ist nicht real. Den Hochzeitstag feiert das Paar jedes Jahr in einem bestimmten Zimmer in einem Hotel. Als Dominick mit Blumen in das Zimmer tritt, ist die ganze Suite verwüstet. Das Fenster steht offen. Diese Welt ist nicht real. Mellorie sitzt außen auf dem Sims, unter ihr geht es in die Tiefe. Dominick fleht Mellorie an, wieder rein zu kommen. Diese Welt ist nicht real. Mellorie sagt, sie war beim Arzt, Bescheinigung der Zurechnungsfähigkeit. Mellorie sagt, sie war bei der Polizei, sie habe Angst vor ihrem Mann. Mellorie sagt, komm mit, unsere Kinder warten auf uns. Diese Welt ist nicht real. Und Mellorie springt.

Mellorie möchte, dass Dominik bleibt. Im Gegenzug darf Robert gehen. Von Saito fehlt jede Spur. Ariadne ist dagegen. Dominick geht auf den Handel ein. Ein Unwetter bricht herein. Der Kick beginnt jeden Moment. Ariadne und Robert springen vom Balkon. Ariadne und Robert wachen in der Forschungsstation auf. Robert öffnet die Panzertür zu einem hermetischen Raum. Darin liegt sein Vater im Sterbebett. Der eigene Sohn tritt langsam heran. Sein Vater sagt mit zittriger Stimme „enttäuscht“. Robert hält seine Hand. „dass du nicht dein eigenes Leben geführt hast.“ Es fließen Tränen. Robert öffnet den kleinen Safe, der neben dem Bett steht. Im Safe befindet sich ein kleines Windrädchen, ein liebgewonnenes Spielzeug aus längst vergangenen Tagen. Traumata lösen sich auf. Friede kehrt ein. Liebe entfaltet sich.

Ich verkaufe die Firma meines Vaters und lebe jetzt mein eigenes Leben.

Eames drückt auf einen Knopf. Das Fundament der Forschungsstation explodiert. Explosion, Explosion, Explosion. Der Kick setzt ein. Arthur kauert sich in die Ecke im Fahrstuhl und drückt auf den Knopf. Die Sprengladung zerstört die Fahrstuhlhalterung und der Fahrstuhl fällt. Der Lieferwagen schlägt auf dem Wasser auf.

Stille. Die unendlich Weiten des Limbus. Jahre vergehen. Dominick trifft auf einen alten Mann. Der alte Mann ist Saito. Beide haben sie vergessen. Was war. Und was ist. Dominick trägt einen Talismann bei sich. Saito dreht den Kegel. „Ich habe sowas schon einmal gesehen“.

Heimkehr

Bitte halten Sie Ihre Bordkarte bereit. Wir landen in wenigen Minuten. Dominick wacht auf. Niemand spricht. Sein Blick schweift durch die Kabine. Wo bin ich? Was war? Was ist? Leichtes Schwindelgefühl. Benommenheit. Arthur lächelt still. Saito wählt eine Nummer auf dem Bordtelefon. Ariadne blickt anerkennend. Niemand spricht. Niemand gratuliert sich. Zu viel. Zu groß. Flughafen, Gepäckannahme. Das Team geht getrennt. Niemand spricht. Blickkontakte entstehen. Robert nimmt seinen Koffer und Dominik geht an ihm vorbei. Passkontrolle. Vorsichtig und angespannt tritt Dominick vor den Schalter. Willkomen in der USA. Opa wartet. Willkommen zuhause. Dominick legt in seinem Haus langsam das Gepäck ab. Seine Hand fährt über den Esstisch. Ist das wirklich wahr? Er dreht den Kreisel. Im Garten hört er die Stimmen der Kinder und geht sogleich hinaus.

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Über den Autor
Marco Hitschler wohnt in Mannheim und schreibt auf diesem Blog beliebige Texte in das Internet hinein. Sein Handwerk ist die Informatik und beruflich arbeitet er im Projektmanagement. Wenn man einmal mit dem Bloggen angefangen hat, kann man nicht mehr aufhören. Furchtbar! Infolgedessen wird auf diesem Blog ganz kunterbunt in verschiedenen Formaten publiziert.
11 Kommentare
  1. Stefan 25. Januar 2014

    INCEPTION, als Film, wunderbar in Worte gefasst. Bin sehr beeindruckt! WAHNSINN!

  2. marco 25. Januar 2014

    Danke!!!

  3. Heike 25. Januar 2014

    Wow – ich habe den Film nicht gesehen, aber das brauche ich ja jetzt auch nicht mehr. Mein Kopfkino reicht mir völlig nach diesem Text.

    Danke!

  4. marco 25. Januar 2014

    Ich würde dir den Film trotzdem gerne ans Herz legen. Wenn man Inception zum ersten Mal anschaut, ist man doch teilweise leicht überfordert. So viele Themen, so viel Komplexität, so verdichtet, 148 Minuten mit hohem Tempo und wenigen Verschnaufpausen. Ich persönlich konnte den Film auch erst beim zweiten Mal so richtig genießen. Kann dir jetzt nicht mehr passieren. ;-)

  5. Nicole Stroschein 1. Februar 2014

    Das klingt nach einer unfassbar-komplexen und extrem-spannenden Story. Sicher ein Film, der einen so schnell nicht wieder loslässt. Ich hätte mir am Ende eine Art Fazit von dir gewünscht. Eine Meinung, klar abgetrennt vom eigentlichen Text, der den Film sehr beeindruckend nacherzählt. Und dann habe ich noch etwas zur Form: die verschiedenen Formen der Zwischentitel irritieren mich. Konnte den ersten, roten Balken zunächst gar nicht richtig einordnen. Und dann kommen auch noch verschiedene Farben und Varianten, irgendwann sogar eine der klassischen Zwischenzeilen. Du hast dir sicher ganz genau überlegt, warum du es genaus so gestaltet hast, aber mich verwirrt es.

  6. marco 1. Februar 2014

    Ich habe mir wirklich sehr lange Gedanken um diesen Text gemacht. Wie könnte man sich diesem Thema annähern? Und passt das überhaupt zu unmus? Ich hole mal etwas weiter aus.

    Meine erste Idee war eine ganz normale Filmkritik. Aber könnte ich denn überhaupt etwas Neues über Inception erzählen? Inception! Eine Großproduktion, die im Kino weltweit sehr erfolgreich war. Inception hat eine IMDB-Wertung von 8,7 und steht auf der dortigen Bestenliste aller Filme auf Platz 13!

    Wie kann man das Internet reicher machen? Etwas einführen, was das Internet noch nicht hat? Zuletzt hatte ich die Idee, dass man den Virus durch den Virus selbst am Besten verbreitet. So kam mir also der Gedanke, den Film einfach aufzuschreiben.

    Aber wie transportiert man nun Inception in einen Text? All die Komplexität, die unendlich vielen Themen, die Metaphern, die Ebenen des Unterbewusstseins, die Level? Wie transportiert man dieses einzigartige Filmgefühl? So dass die Level klar abgegrenzt erkennbar und doch auch nahtlos ineinander fließen?

    Dickschrift und kursiv sind in der Erwartungshaltung des Lesers schon anderweitig belegt. Also versuchte ich es mit Farben. Eigentlich wollte ich noch Bilder aus dem Film hinzufügen, aber Bilder hätten das Kopfkino zerstört. Deswegen benutzte ich alternativ Zitate aus dem Film (die roten Boxen). Die roten Boxen sind für das Textverständnis nicht erforderlich. Die grünen Boxen sind zentrale, wichtige Aussagen und für das Textverständnis notwendig.

    Letztendlich ist dieser Text also irgendwie auch ein Experiement. Wohlwissend, dass sich der Leser in den Elementen auch verlieren kann. Am Ende konnte ich nur darauf spekulieren, ob es funktioniert, Inception als Text.

    Tatsächlich war mein ursprüngliches Konzept, eine persönliche Meinung über den Film als Kommentar unter den Text zu posten (wie ein Besucher). Weil ich den Text nicht zerstören, ergänzen oder aufweichen wollte. Am Ende hatte ich aber das Gefühl, eigentlich ist alles schon durch den Text selbst gesagt.

  7. Heike 4. Februar 2014

    Puhhhh – und wofür stehen die farbigen Markierungen im Text?

  8. marco 4. Februar 2014

    Puhhhh?
    Was ist das denn genau für ein Puhhh? :-)

    Die normale scharze Schrift auf Weiß ist das höchstvorliegende Jetzt (in einfachen Worten der Fortgang der Handlung). Die Geschehnisse in den einzelnen Leveln finden nämlich alle zur gleichen Zeit und parallel statt. Die Farben indizieren quasi den Handlungsverlauf auf einem anderen Leveln. Level 1 (gelb), Level 2 (grau), Level 3 (blau), Erinnerung/Rückblick (schwarz), Kursiv (Limbus). Zum Ende hin ist alles sehr verdichtet.

    Nacheinander die jeweiligen Levelereignisse in eigenen Absätzen zu beschreiben, wäre dem Vorbild nicht gerecht geworden. Die Farben ermöglichen dem Leser eine gewisse Orientierung und gleichzeitig kann der Text nahtlos und fließend ohne Textunterbrechung von einem Level ins andere Level führen. Ich musste dafür sogar extra das WordPress-Theme mit StyleSheets erweitern. Eine aufwändige Produktion. ;-)

    Ich merke aber schon, es hat nicht so funktioniert, wie ich es mir gewünscht habe. Ich konnte das selbst leider nicht mehr einschätzen. Wenn ich den Text lese, hab ich parallel den Film vor dem inneren Auge und dann wirkt es stimmig. Aus dem Grund hab ich den Beitrag in den Social Networks auch sehr zurückhaltend als #Experiment beworben.

  9. Heike 5. Februar 2014

    Das war so ein „puhhhh“ für Stirnrunzeln & leicht überfordert sein.
    Ich finde dein Experiment aber total super!
    Den ich mag es sehr, wenn Menschen Sprache kreativ einsetzen!
    Sieh es einfach als Kunstwerk :-)

  10. marco 5. Februar 2014

    Nicht meinen Text, aber den Film auf jeden Fall.
    Danke für dein Feedback, ist wichtig für mich. :-)

  11. #30skizzen 10. September 2016

    […] dann war da plötzlich dieser Zug! Wie bei Inception! Da denkste an nichts Böses, nimmst dein iPad in die Hand und dann fährt ein Zug durch das iPad. […]

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