Meine Geschwister und ich gehen in der Vorweihnachtszeit gerne zusammen einkaufen. Das ist richtig zu einer Tradition geworden, die sich mittlerweile schon viele Jahre hält. Wir nehmen uns dafür immer einen Tag frei und gehen unter der Woche, weil es werktags in der Stadt sehr viel entspannter ist. Unsere Weihnachtsgeschenke haben wir auch meistens schon zuvor im Internet bestellt, in der Regel fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten. Einer unser bevorzugten Einkaufsstädte ist Karlsruhe.
Manchmal reisen wir zusammen an, manchmal reist jeder für sich alleine. Obwohl es zwischen Mannheim und Karlsruhe eine direkte Zugverbindung gibt und ich Zugfahren sehr liebe, fahre ich immer mit dem Auto (der Tüten wegen). Die Autos parken wir stets im Ettlinger Tor. Das Ettlinger Tor ist ein Einkaufszentrum in der Stadtmitte. Wir treffen uns meistens am späten Vormittag (weil keiner von uns gerne früh aufsteht) in einem umliegenden Kaffee zum Frühstück. Und nach dem Frühstück geht’s dann los!
Über die Jahre hat sich auch eine feste Route durch die Stadt heraus gebildet. Wir laufen ausgehend vom Ettlinger Tor über eine parallel zur Fußgängerzone liegenden Gasse zur Postgalerie. In der Gasse befinden sich ein paar kleinere Geschäfte. Die Postgalerie war früher einmal der Hauptsitz der Karlsruher Post. Nach der Privatisierung der Bundespost hat man aber (natürlich) ein Einkaufszentrum daraus gemacht. Von der Postgalerie schlendern wir dann über die Fußgängerzone wieder zurück Richtung Ettlinger Tor. Mit dem Ettlinger Tor schließen wir dann den Einkaufstag wieder ab. Zuvor stärken wir uns aber meistens noch auf dem Weihnachtsmarkt.
Das Ettlinger Tor hat drei Stockwerke und wir kaufen meistens von oben nach unten. Oben gibt’s eine Yeans Halle. Dort hab ich mehr oder weniger alle meine Jeans gekauft. Zwischendrin müssen wir immer auch mal kurz ans Auto, um die ganzen Tüten ablegen, und müssen irgendwo einen Kaffee trinken, weil uns die Füße wehtun. Nachdem es draußen dunkel geworden ist, wir alles geschafft haben und der Weihnachtsmann über den Karlsruher Weihnachtsmarkt fliegt, gehen wir meistens noch in ein schönes Restaurant etwas essen und lassen den Tag gemütlich ausklingen.
Das ist alles total super und wir drei freuen uns jedes Jahr auf diese Einkaufstage. Jetzt gibt’s nur ein Problem und das Problem ist, gleich zu Beginn unserer Einkaufsroute liegt die Buchhandlung Stephanus. Die Buchhandlung Stephanus ist eine schöne, kleine und charmante Buchhandlung nach alter Tradition an einer Straßenecke. An der Eingangstür hängt ein Schild und darauf steht: „Man muss nicht zum Amazonas reisen, um gute Bücher zu entdecken.“ Neben dem wirklich guten Sortiment an Büchern hat die Buchhandlung Stephanus leider auch eine sehr gut sortierte Comic-Abteilung mit vielen tollen Graphic Novels. Die sind auch noch so fies, dass sie sogar ein ganzes Schaufenster mit Comics ausschmücken und man quasi gar nicht dran vorbeilaufen kann. Und das führt dann natürlich zu dem Sachverhalt, dass ich gleich zu Beginn mein für den Tag vorgesehenes Einkaufsbudget komplett verbrauche und der restliche Tag für mich eigentlich komplett unnötig ist.
Okay, immerhin bin ich mittlerweile so schlau, meinen Einkauf dort einfach hinterlegen zu lassen und später abzuholen, damit ich die schweren Comics nicht durch die ganze Stadt schleppen muss. Auf die Idee, unsere Einkaufsroute einfach in die umgekehrte Richtung zu starten, bin ich bisher noch nicht gekommen.
Öfter mal was Neues probieren?