Die Lautstärke der Stadt

In der Großstadt herrscht immer Lärm. Der Verkehr, die vielen Autos, die summenden Straßenbahnen, die ratternden Züge. Ständig hört man Sirenen. Überall sind Menschen und alles ist voller Stimmen. Selbst in der Nacht hängt immer ein Rauschen über der Stadt. An Feiertagen senkt sich zwar spürbar der Pegel, aber niemals ist alles still. Immer ist ein Geräusch da.

Obwohl ich auf dem Dorf aufgewachsen bin, habe ich den Lärm in der Stadt nie richtig wahrgenommen. Die Geräusche sind Teil der Kulisse und unabdingbar im Wesen der Stadt enthalten. Eine Stadt ohne Geräusche ist ein Zuhause für Geister. Der Pegelausschlag ist wie Spiegel und Herzschlag ihrer Lebendigkeit. Jedenfalls empfand ich den Lärm nie störend oder belastend.

Stadtlärm (Geräusche in der Stadt)

Im Laufe des zurückliegenden Jahres habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, des öfteren einen Spaziergang durch die Stadt zu machen. Dabei hörte ich meistens einen Podcast. Als Kopfhörer nutze ich in der Öffentlichkeit immer die AirPods von Apple, weil die nicht so klobig und auffällig sind. Die AirPods haben jedoch einen Nachteil. Sie besitzen kein Noise Cancelling, was bedeutet, die Audiospur der realen Umgebung bleibt erhalten.

Aus diesem Sachverhalt heraus ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, wie laut eigentlich die Stadt ist. Dauernd steht man an einer lauten Kreuzung. Dauernd fährt ein Krankenwagen mit Sirene vorbei. Dauernd habe ich im Podcast kein Wort mehr verstanden und musste zurückspulen (Wie sagt man da eigentlich heute? Zurückspulen ist ja eigentlich nicht mehr richtig).

Dieser Prozess der Bewusstwerdung hat mich irgendwie beeindruckt. Durch das Hinzufügen von weiteren Geräuschen (konkurrierender Lärm) wurde die Lautstärke transparent.

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