Das bedingungslose Grundeinkommen

Wenn du möchtest, dass der Staat dir Geld schenkt, dann bist du für das bedingungslose Grundeinkommen. Diese einschließende Erklärung ist mir im Rahmen des letzten großen Wahlkampfs in einem Aufklärungsvideo auf YouTube zu Ohren gekommen. Da ist mir fast die Hutschnur geplatzt. So verstanden ist es kein Wunder, dass so wenige Menschen für das bedingungslose Grundeinkommen sprechen. Mir ist selten eine Definition begegnet, die irgendwie richtig, und im gleichen Moment auch unendlich falsch ist. Mit dieser einfachen Formel lässt sich das bedingungslosen Grundeinkommen nicht erklären. Denn sie führt unser Verständnis auf einen falschen Weg. Trotzdem, es stimmt, wir erhalten Geld, einfach so, ohne Gegenleistung. Und wir können damit machen, was wir wollen. Zum Beispiel die Arbeit liegen lassen und das Leben feiern. Dieses Geld ist trotzdem kein Geschenk. Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ist eine andere.

Was ist das bedingungslose Grundeinkommen?

Die wichtigsten Elemente des bedingungslosen Grundeinkommens stehen direkt im Namen. Es ist bedingungslos. Das muss man speziell betonen. Es sind keinerlei Bedingungen damit verknüpft. Man muss also keine speziellen Voraussetzungen erfüllen, um eine Bezugsberechtigung zu erhalten. Jeder erhält es. Du. Deine Oma. Und auch deine Kinder. Unmittelbar nach der Geburt. Jeder Mensch erhält das Grundeinkommen, sobald sein Herz schlägt. Egal, woher er kommt. Egal, wie alt er ist. Egal, was er damit macht. Egal, wie viel Reichtum er schon hat. Jeder erhält das Grundeinkommen. Es ist untrennbar mit dem Menschsein verbunden. Der zweite wichtige Aspekt liegt auf dem Hauptwort Grundeinkommen. Es ist eine Basis. Nicht mehr und nicht weniger. Man kann davon leben, die Miete bezahlen und all die Dinge kaufen, die man kaufen muss, um ein vollständiges und normales Leben zu führen. Das ist wichtig, es muss uns unabhängig machen. Und zeitgleich ist das Grundeinkommen nur eine Basis.

Auf das bedingungslose Grundeinkommen kommt nämlich noch ein weiteres Einkommen hinzu. Dieses weitere Einkommen liegt aber allein an dir. Es ist davon abhängig, was du tust, was du tun willst, was du zu tun bereit bist, was du überhaupt tun kannst oder was du ganz bewusst nicht tun willst. Das bedingungslose Grundeinkommen ändert Aufbau und Struktur unseres Einkommens, aber die sonstigen Mechanismen der Marktwirtschaft bleiben bestehen. Angebot und Nachfrage treffen überall aufeinander. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Und wenn wir bei einem Unternehmen in einem Arbeitsverhältnis stehen, erhalten wir ein ganz normales Gehalt wie heute auch. Dieses Erwerbseinkommen erhalten wir zum Grundeinkommen dazu.

Warum brauchen wir das bedingungslose Grundeinkommen?

Es geht uns die Arbeit aus. Und wenn uns die Arbeit ausgeht, dann geht uns das Einkommen aus. Doch wovon sollen wir dann leben? Es ist so einfach und gleichzeitig auch provozierend. Aber es ist unausweichlich. Die Wirtschaft dient letztendlich auch nur diesem Zweck. Wir arbeiten, um Arbeit zu vermeiden. Wir sind da schon seit Jahrhunderten dran und haben mittlerweile eine enorme Produktivität erreicht. Es ist ein riesiger Erfolg, dass die Arbeit nicht mehr für alle ausreicht. Weil wir Technologien entwickelt haben, die uns Aufgaben schneller erledigen lassen. Wir optimieren. Wir rationalisieren. Wir vereinfachen. Und irgendwann ist die Arbeit weg.

Aber unser System ist darauf angewiesen, dass wir konsumieren. Konsum ist die Systemvoraussetzung. Was passiert, wenn wir nicht mehr konsumieren? Oder wenn wir nicht genügend konsumieren? Das System beginnt, uns zu bezahlen, damit wir konsumieren. Denn das System will überleben und ohne Konsum kollabiert es. Also erhalten wir einfach so Geld geschenkt, damit wir nicht aufhören und weiter konsumieren. Kaufen, kaufen, kaufen. Wir erhalten das Geld aus dem System und schicken das Geld wieder in das System hinein. Und so ist das System ständig im Fluss und am Leben. Das klingt ganz schön abgefahren. Das klingt irgendwie nach Science-Fiction. Aber das ist kein Science-Fiction, es ist heute schon Realität. Ein schönes Beispiel ist die Abwrackprämie in Deutschland. Es ist einfach und simpel. Wir bekamen Geld allein zu dem Zweck geschenkt, dass wir unsere alten Autos wegwerfen, und uns neue Autos kaufen. Es ist heute schon da. Das bedingungslose Grundeinkommen setzt am anderen Ende an. Es möchte nicht das System retten, sondern den Menschen vom System befreien.

Das ist wichtig für uns. Schließlich benötigen wir zum Leben zwingend ein Einkommen. Und das Einkommen erhalten wir nur durch einen festen Arbeitsplatz. Eigentlich ist das auch gar kein Arbeitsplatz. Es ist ein Einkommensplatz. Der vordergründige Gedanke liegt darin, das notwendige Geld zum Leben zu erwirtschaften. Was wir eigentlich können und möchten, das steht an zweiter Stelle. Es fehlt uns die Wahl. Wir haben zwar das Recht auf Leben, aber es fehlt uns das Recht auf ein Einkommen. Unser Recht ist also unvollständig. Und genauso unvollständig ist unser Leben.

Wie finanziert sich das bedingungslose Grundeinkommen?

Bei dieser Frage scheitert in der Regel unser Vorstellungsvermögen. Wer soll das bezahlen? Woher kommt all das viele Geld? Das bedingungslose Grundeinkommen kann doch unmöglich funktionieren. Warum stellen wir uns überhaupt dieser Frage? Es ist nicht unser Thema. Wir sind keine Finanzwissenschaftler. Wir haben nicht Volkswirtschaft studiert. Wir verstehen all die komplexen Zusammenhänge nicht. Dass unser heutiges System funktioniert, wissen wir nur aus eigener Erfahrung. Aber funktioniert es wirklich? Asienkrise, Russlandkrise, Argentinienkrise, DotCom-Blase, US-Immobilienkrise, Bankenkrise, Eurokrise, seit schon fast 15 Jahren leben wir permanent in der Krise. Ich persönlich kann mich nicht mehr an eine Zeit erinnern, in der es mal keine Krise gab. Eine Krise führt stets zur nächsten Krise und das Ende der Krisen ist nicht in Sicht. Super System. Funktioniert hervorragend und versagt permanent.

Trotz dieses Sachverhalts sind Fachleute vom heutigen System weiterhin fest überzeugt. Es ist das einzige System, das Wohlstand bringt. Es sagen aber auch viele Experten, das System ist am Ende. Es wird Zeit für ein neues System. Es wird Zeit für einen Systemwechsel. Und was sagen wir dazu? Können wir überhaupt etwas dazu sagen? Eher nicht, uns fehlt das notwendige Werkzeug (das Wissen), um den Sachverhalt fundiert zu bewerten. Für uns ist das mehr eine Vertrauensfrage. Glauben wir an das System oder haben wir den Glauben an das System verloren? Das Erschreckende ist, alle Fachleute stehen eigentlich vor der gleichen Frage. Denn alle Wirtschaftssysteme basieren auf Theorien und Modellrechnungen. Ein wissenschaftlicher Beweis ist aufgrund der Komplexität nicht möglich. Es ist alles eine Glaubensfrage.

Es gibt Volkswirtschaftler, die eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik vertreten (niedrige Löhne). Es gibt Volkswirtschaftler, die eine nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik vertreten (hohe Löhne). Für beide Theorien gibt es ausreichend fundierte Modellrechnungen. Und kein Mensch weiß wirklich, was richtig ist. Es ist eine Glaubensfrage. Und genauso ist es auch mit dem bedingungslosen Grundeinkommen. Es gibt viele angesehene Experten, welche die Finanzierung des Grundeinkommens durch Modellrechnungen eindeutig und fundiert nachgewiesen haben. Und damit bleibt nur die Frage, ob wir daran glauben möchten oder nicht.

Das bedingungslose Grundeinkommen ist ein Transfereinkommen. Ein Transfereinkommen ist ein Einkommen, das man ohne direkte Gegenleistung erhält. Das klingt im ersten Schritt ungewöhnlich, ist es aber nicht. Kindergeld, Rente, Arbeitslosengeld, das ist alles Transfereinkommen. In Deutschland arbeitet ungefähr nur jeder zweite Einwohner. Jeder zweite Einwohner! Alle anderen beziehen entweder ein Transfereinkommen oder leben vom Einkommen der Familie. Alle anderen arbeiten also im herkömmlichen Sinne nicht. Ist das nicht ein interessanter Sachverhalt? Wenn wir nun ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle hätten, dann würde jeder zweite Einwohner aber auch nicht mehr arbeiten gehen, oder? Und irgendwer muss doch arbeiten gehen! Ist das tatsächlich so? Würdest du denn selbst noch Arbeiten gehen? In der Regel lautet die Antwort: Ja. Doch die Antwort ist noch nicht zu Ende, die Antwort geht weiter: Es gäbe aber sehr viele Leute, die nicht mehr Arbeiten gehen würden. Es ist so wie es immer ist. An mir würde es nicht scheitern, aber es scheitert an den Anderen.

Wenn wir ein bedingungsloses Grundeinkommen haben, dann benötigen wir keine weiteren staatlichen Zuwendungen mehr. Alle Begünstigungen und Steuergeschenke fallen weg. Es braucht kein Kindergeld mehr. Das Kind hat ein eigenes Einkommen. Es braucht kein Bafög mehr. Der Student hat ein eigenes Einkommen. Es braucht keine staatliche Rente mehr. Der Rentner hat ein eigenes Einkommen. Wir brauchen das alles nicht mehr. Wir haben ein bedingungsloses Grundeinkommen. Und weil wir all die staatlichen Zuwendungen nicht mehr benötigen, benötigen wir auch die entsprechenden Behörden nicht mehr. Arbeitslosenamt, Sozialamt, Deutsche Rentenversicherung und noch viele weitere Ämter, alle weg. Wir brauchen sie nicht mehr. Im Gegensatz zu den heutigen staatlichen Zuwendungen ist das Grundeinkommen nämlich bedingungslos. Es muss nichts mehr geprüft und genehmigt werden. All die Formulare, all die Bürokratie, einfach so weg. Die Welt ist einfacher, die Welt ist schöner.

Bei den interessantesten Finanzierungskonzepten des bedingungslosen Grundeinkommens steht die Mehrwertsteuer im Mittelpunkt. Der Mehrwertsteuersatz würde sich dabei natürlich auch auf einem viel höheren Niveau als heute bewegen. Viele Modelle sehen den Satz bei hundert Prozent. Das klingt abschreckend, ist es aber nicht, denn alle anderen Steuern wären weg. Die Idee ist, ausschließlich den Konsum zu besteuern. Wer wenig kauft, zahlt wenige Steuer. Wer viel kauft, zahlt viele Steuern. Steuerlöcher gibt es nicht. Es ist gerecht.

Was sind die Ziele des bedingungslosen Grundeinkommens?

Abseits von den volkswirtschaftlichen Aspekten ist die wahre Idee des bedingungslosen Grundeinkommens eigentlich eine andere. Und es ist nicht nur eine Idee, es ist ein Meer von Ideen.

Nur sehr wenige Menschen sind mit ihrer Arbeit oder auf ihrem Arbeitsplatz glücklich. Kaum jemand arbeitet gerne. Das ist nicht nur ein individuelles Problem des Einzelnen, sondern auch ein riesiges gesellschaftliches Problem. All die Kraft, die das kostet. All das Potential, das unnütz im Universum verschwindet. All die Energie, die dabei verloren geht. Wenn das Herz fehlt, dann fehlt die Idee, dann fehlt die Innovation. Die Ergebnisse sind mäßig. Mit etwas Glück haben wir es in jungen Jahren vielleicht noch geschafft, den Berufsstart mit unseren Leidenschaften zu verknüpfen. Mit der Zeit verschwindet dieser Schwung. Das Leben verändert uns, die Interessen verlagern sich, andere Dinge gelangen in den Fokus. Aber unser Arbeitsplatz bleibt gleich. Er sichert uns das Einkommen, das wir zum Leben brauchen. Und diese Sicherheit setzt man nicht leichtfertig auf das Spiel, wir haben Verantwortung gegenüber unserer Familie. Es fehlt uns die Freiheit, einen Neustart zu wagen und die Arbeit zu suchen, die uns glücklich macht. Das bedingungslose Grundeinkommen gibt uns diese Freiheit zurück. Weil wir schon ein Einkommen haben und abgesichert sind. Und wenn wir am Ende unseres Lebens stehen, gibt es keine Ausreden mehr, wenn wir nicht das getan haben, was wir schon immer tun wollten.

Durch das bedingungslose Grundeinkommen würde es den Unternehmen vielleicht wieder etwas leichter fallen, Neueinstellungen vorzunehmen und etwas Neues auszuprobieren. Denn wir kommen nicht mit leeren Händen, wir haben schon ein Einkommen dabei. Und falls das Experiment ins Leere geht und wir entlassen werden, macht das gar nichts. Es warten neue Chancen auf uns, denen wir uns ohne Sorgen und ohne Ängste stellen können, weil wir abgesichert sind. In den Betrieben würde das bedingungslose Grundeinkommen geradezu eine Revolution auslösen. Das Arbeitsklima von morgen ist nicht mehr wiederzuerkennen. Arbeitsdruck und Kasperletheater sind Dinge der Vergangenheit. Ein schlechtes Betriebsklima kann sich keine Firma mehr leisten. Das Unternehmen braucht uns, wir brauchen das Unternehmen aber nicht. Wir haben endlich die Möglichkeit, unserem Arbeitgeber auf Augenhöhe zu begegnen, was nicht nur mehr Ehrlichkeit, sondern auch echten Nutzen für beide Seiten mit sich bringt. Das bedingungslose Grundeinkommen holt die Unternehmen aus dem Paralleluniversum wieder in unsere Gesellschaft zurück.

So ganz nebenbei löst das bedingungslose Grundeinkommen auch gesellschaftliche Probleme, an denen wir bisher immer gescheitert sind. Die Sache mit dem Unterhalt im Scheidungsfall, zum Beispiel. Dieser fortwährende Konflikt bindet bei allen Beteiligten so unendlich viele äußere und innere Kräfte, dass es einem ganz schwindelig wird. Das bedingungslose Grundeinkommen lässt den Konflikt einfach so verschwinden. Der Unterhalt ist obsolet. Denn jedes Kind hat sein eigenes Einkommen. Folglich braucht auch niemand mehr zu streiten und das ist gut so. Die Welt ist so viel schöner ohne diese Verbitterung und den Seelenschmerz. Natürlich summieren sich die einzelnen Einkommen der Kinder, so dass für Alleinerziehende auch kein Zwang mehr besteht, weiteres Geld hinzuzuverdienen. Man denke an all die Lebenskraft, die man nun exklusiv für sich und die Kinder verwenden kann.

Umfragen sagen, dass viele Menschen nicht mehr Vollzeit arbeiten würden, wenn es finanziell möglich wäre. Das bedingungslose Grundeinkommen bringt diesen Luxus in unsere Lebenswirklichkeit. Und das ist richtig! Denn Arbeit ist nur ein kleiner Baustein unseres Lebens. Unser Leben ist viel größer und wichtiger und reicher. Und doch verbringen wir überproportional viel Zeit am Arbeitsplatz. Dort verbrauchen wir tagsüber die Kraft, die uns abends fehlt.

Wir arbeiten dauernd. Wir arbeiten ständig. Wir arbeiten rund um die Uhr. Bis zur Erschöpfung. Leider wird nur die Arbeit im Unternehmen bezahlt. All die andere Arbeit nicht. Die Arbeit im Verein, die Pflege von Angehörigen, das Backen für den Kindergarten. In Deutschland übersteigt die Anzahl der unentgeltlichen Arbeitsstunden die Anzahl der bezahlten Arbeitsstunden fast um das Doppelte. Wir arbeiten also größtenteils umsonst. Und das ist nicht richtig. Besonders wenn man bedenkt, wie wichtig diese Arbeit für unsere Gesellschaft ist.

Wer spricht für das bedingungslose Grundeinkommen?

Die Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens sind zahlreich. Götz Werner, der Gründer der Drogeriekette dm, wirbt schon seit vielen Jahren mit der Initiative „Unternimm die Zukunft“ für das bedingungslose Grundeinkommen in Deutschland. Die Zeitschrift „Brand Eins“, welche von Eva-Maria Büttner herausgegeben wird, schafft dem bedingungslosen Grundeinkommen immer wieder eine Plattform. Klaus Wellershoff, ehemaliger Chefstratege der Großbank UBS AG, treibt in der Schweiz immer wieder die Diskussion über das bedingungslose Grundeinkommen an.

Im aktuellen politischen Geschehen in Berlin gibt es leider nur eine Partei, die sich traut, das bedingungslose Grundeinkommen offiziell im Grundsatzprogramm zu führen. Und das ist die Piratenpartei. Dafür bin ich den Piraten sehr dankbar. Prinzipiell wird das bedingungslose Grundeinkommen aber in allen Parteien stark diskutiert. Es ist weder links noch rechts. Tatsächlich geht das Konzept des Bürgergeldes der Liberalen auf die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens zurück. Neben den Piraten ist Katja Kipping die größte Fürsprecherin des bedingungslosen Grundeinkommens in Berlin, ihre Position ist allerdings privat. Die Linkspartei hat das bedingungslose Grundeinkomme nicht im Programm.

Auch international bewegt sich was. In Brasilien steht das bedingungslose Grundeinkommen als Staatsziel (!) im Grundgesetz. In Namibia (Afrika) laufen erste Projekte mit lokaler Reichweite. Und in der Schweiz ist die Volksabstimmung über das bedingungslose Grundeinkommen nur noch eine Frage Zeit.

Ja zum bedingungslosen Grundeinkommen!

Letztlich liegt auf allen Zungen nur eine Frage. Wie hoch ist das bedingungslose Grundeinkommen? Hab ich dann mehr oder weniger im Geldbeutel? Aber jede Antwort wäre verkehrt. Denn alle gewachsenen Strukturen würden sich auflösen und müssten sich neu auspendeln. Was sind tausendfünfhundert Euro Grundeinkommen wert, wenn niemand weiß, was ein Liter Milch im Supermarkt kostet? Eigentlich sind diese Fragen auch gar nicht so wichtig. Es zählt das große Ganze.

Kann man das riskieren? Alles auf eine Karte setzen und ein ganzes Wirtschaftssystem neu sortieren? Was passiert, wenn die Rechnung nicht aufgeht? Was passiert, wenn das Projekt scheitert? Diese Fragen sind nicht nützlich, denn es ist ebenso keine Antwort möglich. Diese Fragen halten uns lediglich davon ab, uns selbst weiterzuentwickeln und die Gesellschaft zu bewegen. Wir verlieren damit die Möglichkeit weiterzugehen. Das Projekt wird nicht scheitern, wenn wir das Projekt wollen. Ostdeutschland hat den Wechsel von der Planwirtschaft auf die Marktwirtschaft geschafft. Die Länder Europas haben ihre eigenen Währungen weggeworfen und heute nutzen sie alle gemeinsam den Euro. Und genauso ist die Einführung das bedingungslose Grundeinkommen möglich.

Das größte Ding am bedingungslosen Grundeinkommen ist das Potential, welches in uns allen schläft. Es wartet darauf, freigesetzt zu werden. Dazu braucht es nur einen Funken. Und dieser Funke ist unsere innere und äußere Freiheit. Zusammen mit der neuen Verantwortung, die viel größer ist und viel weiter reicht, werden sich unzählige neue Türen öffnen. Wir werden uns selbst fortlaufenden mit technischen und sozialen Innovationen überraschen. Nach so langer Zeit gelangen wir endlich zum Wesentlichen. Wir leben das Leben, das wir schon immer leben wollten.

Mehr über das Grundeinkommen erfahren!
Filmtipp: Kulturimpuls Grundeinkommen von Daniel Häni und Enno Schmidt.
Über den Autor
Marco Hitschler wohnt in Mannheim und schreibt auf diesem Blog beliebige Texte in das Internet hinein. Sein Handwerk ist die Informatik und beruflich arbeitet er im Projektmanagement. Wenn man einmal mit dem Bloggen angefangen hat, kann man nicht mehr aufhören. Furchtbar! Infolgedessen wird auf diesem Blog ganz kunterbunt in verschiedenen Formaten publiziert.
9 Kommentare
  1. Heike 12. Dezember 2013

    Danke für deine Gedanken, so habe ich das bisher noch nicht betrachtet!

    Gruß
    Heike

  2. Tina 12. Dezember 2013

    Dass das derzeitige System nicht mehr funktioniert, kann man nur übersehen, wenn man es unbedingt will und sehr gut weggucken kann. Und meiner Meinung nach, wären die Leute schon wieder jeden Montag auf der Straße, wenn sie eine echte Alternative sehen würden.
    Das Problem:
    1. Es geht uns noch zu gut.
    2. Die Angst vor einer so umfassenden Änderung ist zu groß und wird auch noch von öffentlicher Seite geschürt. (Welcher Beamte würde schon gern auch offiziell nutzlos sein?)
    3. Leider kann man die Piraten als Partei nicht ernst genug nehmen, um ihnen den Job des gesellschaftlichen Umbruchs in die Hand zu geben. Die haben intern noch einiges zu tun, um nach außen hin Vertrauen in ihre Kompetenz zu gewinnen.

    Also bleibt diese schöne unkomplizierte Welt vorerst Utopia.

    LG Tina

  3. Mama arbeitet 12. Dezember 2013

    Wie ich schon gerade unter Heikes Facebook-Post sagte:

    Ich denke, wir haben das eh schon – nur nimmt es nicht jeder in Anspruch. Wenn du die Sozialleistungen ausschöpfst, dann lebst du wie wir vom Existenzminimum, das ist in der Gegend von 1950 € im Monat für 1 Erwachsenen und 3 Kindern. Auf Hartz IV Niveau, nur dass wir das mit Wohngeld, Kindergartenzuschüssen und Essensgeld machen. Und ich eben arbeite, weil ich das will. Genau wie der unmus schreibt.

    Entschuldige das Copypasten, hätte erst hier antworten sollen. War aber so verlockend. :)

  4. Stefan 13. Dezember 2013

    Psychologie des Menschen, erklärt das Problem oder besser gesagt die Angst davor am besten.

    Denn etwas das der Mensch nicht kennt, davor ist die erste Reaktion die Angst, danach kommt dann erst das erforschen des neuen unbekannten. Bis zum erforschen des neuen Unbekannten kommen die meisten Menschen aber nicht mehr, weil das erforschen an sich nicht so bequem ist wie das bekämpfen selbiges. Schublade auf, Vorurteil rein, Schublade zu, Problem gelöst. Illusion der Sicherheit behalten!

  5. Carolin 19. Dezember 2013

    Danke für deine super ausführliche Zusammenfassung und die neuen Gedanken.
    Danke, dass du so viel Zeit investiert hast, dass auch wir etwas davon haben!

    Ganz liebe Grüße

  6. Thomas 8. Januar 2015

    Ein sehr interessanter, aber vor allen Dingen auch ein sehr informativer Artikel, der zum Nachdenken anregt. Das Thema Bedingungsloses Grundeinkommen sollte nicht einfach beiseite geschoben werden, denn es wäre für viele sicherlich eine sehr große Chance.

  7. corinna j.la mare 21. Juni 2015

    danke, vieles spricht mir aus der seele, vorallem bin ich der meinung, das bge kann nicht von der regierung kommen. wir müssen einen weg finden, es uns zu geben. ich habs mal mit einer prise utopia niedergeschrieben. http://www.neobooks.com/werk/39735-unicoin-ein-weg-in-die-magische-gegenwart.html. bei manchen diskussionen basiert die lösungsfindung auf alten glaubenssystemen und wird somit langfristig nichts neues bewirken. würde mir auch wünschen, dass wir, die wir wirklich gelebte argumente für bge haben, mehr gehört werden. ..aber wir sind alle auf einem guten wegeinfach vertrauensvoll weitermachen und die eigene stimme täglich dafür einsetzen, für uns selbst und damit für alle. herzlichst corinna

  8. Freda Carlow 28. Februar 2020

    Es ist alles, aber auch alles so grundverkehrt und von hinten nach vorn gedacht, dass das BEDINGUNGSLOSE Grundeinkommen per se eine Totgeburt ist und bleiben wird.
    Falls das nicht zuträfe, es also kommen würde, träte Fall 2 ein: Demokratien sterben von Innen heraus. Egal, was Du denkst, was Du tust, was Du bisher zu der Gemeinschaft beigetragen hast oder ob Du gestern erst aus (eventuell wirtschaftlichen Erwägungen) hierher gekommen bist – absolut ohne jede Einscränkung oder Voraussetzung – Du beziehst Geld von einem Staat, der es ….. woher in dieser Größenorndung nimmt?

    Ich wüßte wrklich gern, wer sich einen solchen Quark ausgedacht hat! Jdenfalls kein Mensch, der sich im wirklichen Leen bewegt.

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